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Klettert der Ölpreis bis auf 80 Dollar?

Judith Weber19. August 2005

Der Ölpreis kletterte auf die Rekordhöhe von über 67 Dollar pro Barrel. Zwar ist der Preis wieder etwas gesunken. Doch die Prognosen für die kommenden Jahre sind Besorgnis erregend.

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Die Nachfrage nach Öl steigt weiterBild: AP

Vorige Woche erreichten die Ölpreise mit mehr als 67 US-Dollar für ein Barrel Rohöl (159 Liter) Rekordhöhe. Rund 15 Prozent legten die Preise damit in vier Wochen zu. Der Preis ist zwar um fast drei Dollar gefallen. Aber nicht etwa, weil sich die Lage auf dem Ölmarkt entspannt hätte, sondern vor allem deshalb, weil Käufer an der New Yorker Warenterminbörse Gewinne mitgenommen haben.

Nach Expertenansicht rückt die Marke von 80 Dollar je Barrel in greifbare Nähe. Im Durchschnitt des nächsten Jahres werde ein Barrel der Nordseesorte Brent 73 Dollar kosten, sagte der Volkswirt der HypoVereinsbank (HVB), Jochen Hitzfeld in München. Für dieses Jahr werden 58 Dollar im Jahresdurchschnitt erwartet.

Ausgereizte Kapazitäten

Arbeiten an einer Ölpipeline in Iran, Öl, Wirtschaft
Arbeiten an einer Öl-PipelineBild: AP

Insbesondere der Atomstreit mit dem Iran und die Furcht vor Anschlägen in Saudi-Arabien hatten die Ölpreise in den vergangenen Wochen immer weiter in die Höhe getrieben. Aber es sind nicht nur aktuelle politische Unsicherheiten, die den Preisen stets neuen Aufwind geben. Die Nachfrage nach Öl ist schlichtweg zu hoch, die Produktionskapazitäten fast ausgeschöpft. Vor allem China und die USA heizen die Nachfrage an. Doch die US-Raffinerien sind zu fast 100 Prozent ausgelastet und die Benzinvorräte sinken, wie das Energieministerium in Washington mitteilte. Auch außerhalb der USA sind freie Förderkapazitäten knapp. Anfang des Jahres erst hatte die Organisation Erdöl exportierender Länder ihre Produktionsquoten um 500.000 Barrel auf 27,5 Millionen Barrel angehoben und damit fast die gesamte Kapazität ausgeschöpft. Bei der Opec hat zur Zeit nur noch Saudi Arabien freie Förder-Kapazitäten.

OPEC-Konferenz in Beirut
Die Organisation Erdöl exportierender Länder hat nur noch in Saudi-Arabien freie FörderkapazitätenBild: dpa

Steigende Nachfrage

Gleichzeitig hat die OPEC ihre Wachstumsprognosen für die weltweite Nachfrage nach Rohöl für das laufende Jahr nur geringfügig gesenkt, für 2006 erhöht. Auch die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet mit einer Ölnachfrage, die vor allem 2006 noch stärker zunehmen wird. Sie prognostiziert einen täglichen Mehrbedarf von 1,6 Millionen Barrel im laufenden Jahr. 2006 dürfte der Ölverbrauch um 2,1 Prozent auf 85,5 Millionen Barrel am Tag zulegen.

Zugleich warnt die Energieagentur vor den Spätfolgen der Rekord-Ölpreise für die Konjunktur. Zwar habe der Preis die Weltwirtschaft bisher nicht gelähmt, ein Großteil der Auswirkungen stehe jedoch noch aus, schreibt die IEA in ihrem jüngsten Ölmarktbericht. "Die Weltwirtschaft ist immer noch weitgehend dabei, auf den Preisanstieg des vergangenen Jahres zu reagieren und wartet noch darauf, die Auswirkungen dieses Jahres zu spüren zu bekommen", heißt es weiter.

Die Rekord-Ölpreise stoßen auch den Autofahrern in Deutschland bitter auf. Tanken ist so teuer wie nie zuvor. Durchschnittlich 1,31 Euro mussten die Deutschen in den vergangenen Tagen für einen Liter Benzin bezahlen, auch der Diesel erreichte mit 1,13 Euro je Liter Höchstwerte.