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Kliff am Kap Arkona abgestürzt - Warnung vor Munitionsfunden

1. November 2023

Sturmfluten an Deutschlands Ostseeküste sind selten. Die letzte vor anderthalb Wochen war heftig. Am berühmten Kap Arkona auf Rügen hatte das immense Folgen.

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Rügen | Kreide- und Mergelmassen an der Ostseeküste am Kap Arkona (01.11.2023)
Abgerutschte Kreide- und Mergelmassen am Kap Arkona: Weitere Risse schon sichtbarBild: dpa/picture alliance

Ein Sturmtief fegte Mitte Oktober über die Ostsee, peitschte das Meer auf und drückte die Fluten unter anderem in Deutschlands nördlichsten Bundesländern ans Ufer. Allein in Schleswig-Holstein sprechen Land und Kommunen von einem Schaden in Höhe von 200 Millionen Euro. In Mecklenburg-Vorpommern wurde auch ein Naturdenkmal stark in Mitleidenschaft gezogen: das berühmte Kap Arkona an der Nordküste der Insel Rügen.

Dort ist die Steilküste auf breiter Front abgebrochen. "Das sind mindestens 100 Meter", sagte Andreas Heinemann, Chef der dortigen Tourismusgesellschaft, der Nachrichtenagentur dpa. Er schätze das Volumen auf etwa 15.000 Kubikmeter. Das sei aber nach einem Blick von der Seite nur schwer zu sagen. "Das ist ein riesiger Abbruch".

Rügen | Abbruch am Kap Arkona (31.10.2023)
Küstenlinie im Norden Rügens: Auf breiter Front abgebrochenBild: Christian Rödel/arguseye/IMAGO

Das Hochwasser habe das Kliff angegriffen. "Dann ist es unterhöhlt und irgendwann bricht es dann von oben runter." Weitere Risse seien bereits zu sehen. "Da werden die nächsten Schichten abbrechen. Weil das Kap Arkona an sich ist ja eine Mischung aus Kreide, Sand und Lehm." Der am Kap abgebrochene Sand trage wiederum zur Bildung von Stränden andernorts bei. Die Abbrüche hätten schon in der Vergangenheit die Insel geformt. "Das ist die natürliche Küstendynamik."

Warnung vor Munition

Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus warnte vor weiteren Küstenabbrüchen und Munitionsfunden. "Von Spaziergängen an den Steilufern, sei es an den Kliffkanten oder unterhalb der Steilküsten, rate ich dringend ab", ließ Backhaus verlauten. Sein Ministerium sei außerdem darüber informiert worden, dass die Sturmflut am Ostseestrand im Bereich des Naturschutzgebietes Riedensee bei Kühlungsborn und Bastorf Munitionsreste freigelegt habe. Menschen sollten diesen Bereich meiden.

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in der Ostsee große Mengen an Munitionsresten im Meer versenkt. Nach Angaben des zuständigen EU-Kommissars Virginijus Sinkevicius liegen etwa 300.000 Tonnen nicht explodierter Munition am Ostseegrund. Starke Stürme können diese wieder zutage fördern.

AR/kle (dpa, ndr.de)