Europas Klimahelden
Zwei DW-Reporterinnen haben sich in Europa auf die Suche nach Klimahelden gemacht - so klimafreundlich wie möglich. Dabei haben sie Menschen gefunden, die innovativ die Umwelt schützen und den Klimawandel bekämpfen.
Kämpfen für Wälder
Mori und Mila sind entschlossen den Hambacher Forst zu retten, einen uralten Wald in Deutschland, der abgeholzt werden soll. Der Energieversorger RWE will Deutschlands größte Braunkohlegrube erweitern. Dagegen sind Mori und Mila in ein Baumhaus gezogen. Einige Aktivisten schleichen sich sogar in den Tagebau und ketten sich dort an die Braunkohlebagger, um den Betrieb zu stoppen.
Plastik aus Amsterdams Kanälen fischen
Wo andere Müll sehen, sieht Marius Smit eine wertvolle Ressource. Er und seine Freunde fischen Plastikflaschen aus Amsterdams Kanälen. Sie genehmigen sich einen Drink, werfen ihre Netze aus und ziehen an Land, was Marius’ Firma “Plastic Whale” anschließend als Baumaterial für Boote dient. So kommen die Flaschen zurück in den Kanal - aber in einer viel ansprechenderen Form.
Schmackhafter Müll
Luana Carretto glaubt, dass wir nicht einschätzen können, ob etwas, das in Plastik verpackt wurde, noch essbar ist. Sie glaubt, dass wir deshalb völlig unbedenkliche Lebensmittel wegwerfen, ohne weiter darüber nachzudenken. Deshalb hat sie in Amsterdam “Taste Before You Waste” gegründet und bringt Lebensmittel, die ansonsten in den Müll wandern würden, zu Bedürftigen.
Pionier der sauberen Technologien
Guus van der Ven hat dabei mitgeholfen, auf einer alten Werft in Amsterdam De Ceuvel zu schaffen, einen Spielplatz der grünen Technologien. Das durch Umweltverschmutzung stark belastete Gelände wird jetzt mit Hilfe von Pflanzen, die Schadstoffe aus dem Boden ziehen, gereinigt. Der Co-Working-Space nutzt selbst menschliche Abfälle, die, in Dünger umgewandelt, beim Anbau von Lebensmitteln helfen.
Klagen für das Klima
2009 haben sich 195 Länder darauf geeinigt, die Klimaerwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Belgien war eines dieser Länder. Aber das Land tut zu wenig, sagt Ignace Schops. Er ist Direktor einer NGO, die Belgiens Nationalparks verwaltet. Gemeinsam mit Aktivisten verklagt er das belgische Parlament, damit die CO2 Emissionen bis 2050 um 87 Prozent gesenkt werden.
Das Sonnenboot
Tobias Postulka mag Boote und will den Planeten schützen. Deshalb hat er ein altes Fischerboot in einen Öko-Traum verwandelt, der ausschließlich Solarenergie braucht. Selbst an bewölkten Tagen reichen die Solarzellen vollkommen aus. Jetzt lädt er Touristengruppen, Freunde und Schulkinder ein, um sie über die Kraft der Sonne zu informieren und sie durch Berlin zu schippern.
Mit Pedalkraft durch Berlin
Guido Borgers reicht seine Körperkraft um 100 Prozent klimaneutral durch Berlin zu kommen. Anders als seine Konkurrenten auf dem Rickshaw-Markt, deren Räder von Elektromotoren angetrieben werden. Trotzdem hat er genug Puste, um seinen Gästen unterwegs die historischen Ecken der Stadt näherzubringen. Klimaneutraler Taxifahrer und Touristenführer in einem.
Nackte Lebensmittel verkaufen
Der durchschnittliche Deutsche produziert pro Jahr 250 Kilogramm Müll. Darum fragte sich Milena Glimbovski: "Warum ist das ganze Essen, das ich jeden Tag kaufe, in so viel Plastik verpackt?" Also gründete sie Berlins ersten verpackungsfreien Laden: "Original Unverpackt." Er bietet den Kunden eine klimafreundlichere Art einzukaufen. Mit über 400 Produkten, ganz ohne Müll.
Die Festivalszene grüner machen
Ein grünes Festival in einer ehemaligen Kohleregion, geht das? Es geht. Ferropolis zieht jedes Jahr zehntausende Festivalbesucher an, die vor gigantischen Stahlförderbaggern die Nacht durchtanzen. Thies Schröder hat das Ziel, eine klimafreundliche Party zu veranstalten und den Weg für eine grünere Zukunft von Festivals zu ebnen. 75 Prozent des Stroms für Ferropolis kommt direkt aus Solarenergie.
Die grüne Zukunft testen
Windtest Grevenbroich testet Windturbinen auf Herz und Nieren. Das Unternehmen sammelt die Daten, die Hersteller brauchen, um aus den Ökostrom-Giganten die optimale Leistung herauszuholen. Benjamin Böhmes sucht neue Standorte, wo die Turbinen ihre klimaneutrale Energie erzeugen können. Er sagt, die deutsche Regierung müsse mehr tun um ihr Ziel von 80 Prozent erneuerbaren Energien zu erreichen.