Knut starb an Hirnveränderung
30. März 2011War es der Stress? Oder der Kummer über seinen verstorbenen Ziehvater? Oder doch "Mobbing" durch die anderen Eisbären? Die Spekulationen um den frühzeitigen Tod des Eisbären Knut haben ein Ende. Das Tier starb an einer tödlichen Hirnveränderung. Das ergab eine Analyse des Berliner Leibnitz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung, die am Mittwoch (30.03.2011) bekanntgegeben wurde. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa hatte der Bär aufgrund dieser Erkrankung kaum Überlebenschancen. Andere Ursachen, wie Stress oder ein Gen-Defekt wurden dpa zufolge ausgeschlossen. Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz soll am Donnerstag alle Unterlagen der Analyse erhalten. Ob diese veröffentlicht werden, ist noch unklar.
Sigmar Gabriel als Retter?
Die Pläne des Berliner Zoos, Knut ausstopfen zu lassen und im Berliner Naturkundemuseum auszustellen, stießen bei Fans des Eisbären auf Kritik: Im Internet wandten sich Menschen an den SPD-Bundesvorsitzenden und Knut-Paten Sigmar Gabriel. "So viele Menschen sind gegen das Ausstopfen von Knut, und sie werden alle nicht angehört. Bitte helfen Sie uns und Knut, als Patenonkel etwas gegen seine Ausstopfung zu unternehmen", lautet die Bitte einer Facebook-Nutzerin. Gabriel hatte 2007 die Patenschaft für Knut übernommen. Damals war er noch als Bundesumweltminister tätig. Am Samstag wollen außerdem Knut-Fans vor dem Berliner Zoo gegen das Ausstopfen des Bären demonstrieren.
Knut war am 19. März vor den Augen Hunderter Zoobesucher gestorben. Er war in seinem Gehege zusammengezuckt und anschließend ins Wasser gefallen. Da er erst vier Jahre alt war und Eisbären in der Regel eine höhere Lebensdauer aufweisen, gab es viele Spekulationen um die Ursache. Sein Tod löste weltweit Trauer aus. "Wir alle hatten den Eisbären ins Herz geschlossen. Er war der Star des Berliner Zoos", sagte Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) nach seinem Tod.
Besonders außergewöhnlich an dem Bären war sein enges Verhältnis zu seinem Pfleger Thomas Dörflein. Knut wurde am 5. Dezember 2006 als erstes Eisbärenjunges seit 33 Jahren im Berliner Zoo geboren. Weil seine Mutter ihn verstieß, wurde er von Dörflein aufgezogen. Der Tierpfleger starb 2008 mit 44 Jahren an einem Herzinfarkt.
Autorin: Jill Wagner (dpa, dapd, afp)
Redaktion: Walter Lausch