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"Koalition der Willigen" gegen IS?

28. August 2014

Der Westen sucht nach Mitteln, den Vormarsch der Milizen des "Islamischen Staats" zu stoppen. Die USA schmieden offenbar ein Bündnis westlicher und arabischer Staaten, um die Dschihadistengruppe zu bekämpfen.

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Ein IS-Kämpfer weht in einem erbeuteten Jet die Flagge der Terrormiliz (Foto: AP)
Bild: picture alliance/AP Photo

Was tun gegen die Milizen des "Islamischen Staats" (IS)? Mit wachsender Sorge betrachten westliche Staaten die militärische Expansion und das brutale Vorgehen des IS in seinem Machtbereich in Syrien und im Irak. Viele zweifeln, ob die US-Luftangriffe im Irak und die westliche Unterstützung für die kurdischen Kämpfer, die sich IS im Norden des Landes in den Weg stellen, ausreichen.

Im Kampf gegen die Dschihadisten sei eine "große Allianz" notwendig, sagte Frankreichs Staatschef Francois Hollande bei einer außenpolitischen Grundsatzrede in Paris. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, die Gegner des IS zu bewaffnen, und regte eine internationale Konferenz an, um den Kampf gegen die Terrormiliz zu koordinieren.

Zeitung: USA planen breite Koalition gegen IS

Die Vereinigten Staaten arbeiten offenbar bereits an einer großen Koalition westlicher und arabischer Staaten, um gemeinsam gegen IS vorzugehen. Geplant sei auch, mögliche Angriffe auf IS-Milizen in Syrien vorzubereiten, berichtet die überregionale arabische Tageszeitung "Al Sharq al-Awsat" unter Berufung auf Mitglieder der US-Regierung. Zu der Koalition könnten Großbritannien, Australien, Jordanien, Katar, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate gehören - auch die Hilfe der Türkei sei gewünscht, heißt es.

In Washington formuliert man weitaus vorsichtiger: "Wir sind im Gespräch mit unseren Partnern und fragen, welchen Beitrag sie leisten können", erklärte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Jen Psaki. Dies könne humanitäre, militärische, geheimdienstliche und diplomatische Unterstützung umfassen.

Assad kein potenzieller Partner

Eine potenzieller Verbündeter kommt für die Westmächte im Kampf gegen IS offenbar nicht infrage: Baschar al-Assad. Die Befürchtung: Der syrische Machthaber, der im Westen als Despot und Kriegsverbrecher gilt, profitiert von den Angriffen auf seine Bürgerkriegsgegner. "Es gibt keine Wahl zwischen zwei Arten der Barbarei", betonte Hollande daher. Der syrische Machthaber könne demzufolge im Kampf gegen den Terror kein Partner sein.

Der syrische Präsident Baschar al-Assad bei seiner Vereidigung in Damaskus am 16.07.2014 (Foto: reuters)
Wie umgehen mit Baschar al-Assad?Bild: Reuters/Syria TV

Auch die US-Regierung schließt eine direkte Zusammenarbeit mit Assad aus. Die hatte die syrische Führung den USA im Kampf gegen die Dschihadisten angeboten. Sie verlangte aber, dass sämtliche Aktivitäten auf syrischem Staatsgebiet und im syrischen Luftraum mit Damaskus abgesprochen werden. Assad warnte, dass man alles andere als Aggression werte.

In den USA mehrten sich zuletzt Stimmen, die einen Militäreinsatz gegen IS-Stellungen in Syrien fordern. Der ehemalige republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain sprach sich für US-Luftangriffe aus. US-Generalstabschef Martin Dempsey sagte, die Milizen könnten nur besiegt werden, wenn man sie auch in Syrien bekämpfe.

US-Flugzeuge attackieren bereits seit rund zwei Wochen IS-Stellungen im Nordirak. Nach Angaben des amerikanischen TV-Senders NBC hat das US-Militär auch mit Aufklärungsflügen über Syrien begonnen. Das Weiße Haus bestätigte die Berichte allerdings nicht.

IS-Kämpfer exekutieren syrische Soldaten

Im Norden Syriens haben Kämpfer der IS-Terrormiliz nach Angaben von Aktivisten mehr als 160 Soldaten hingerichtet. Die Angehörigen der syrischen Streitkräfte seien in der Provinz Raka getötet worden, berichtete die der Opposition nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Nach deren Angaben handelte es sich bei den Hinrichtungsopfern um Soldaten einer Einheit, die nach ihrer Verdrängung vom Luftwaffenstützpunkt Tabka vor den IS-Kämpfern fliehen wollten. Die Dschihadisten brüsten sich im Kurznachrichtendienst Twitter mit noch mehr Exekutionen. Sie hätten 200 Soldaten gefangen genommen und hingerichtet, heißt es dort. Überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

sp/qu (rtr, dpa, ap)