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Santos ordnet Luftangriffe an

16. April 2015

Nach einem blutigen Angriff der kolumbianischen FARC-Rebellen auf die Armee hat Präsident Santos angeordnet, Luftangriffe wieder aufzunehmen. Sie waren wegen der Friedensgespräche vorübergehend ausgesetzt worden.

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Mitglieder der FARC In der Nähe von Toribio (Archivbild: dpa)
Mitglieder der FARC In der Nähe von Toribio (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/Christian Escobar Mora/

Es ist ein schwerer Rückschlag für den Friedensprozess in Kolumbien: Staatschef Juan Manuel Santos hat die Wiederaufnahme der Luftangriffe auf die FARC-Guerilla angeordnet, nachdem die Rebellen bei einer nächtlichen Attacke zehn Militärs getötet hatten. Die Regierung hatte die Luftangriffe eingestellt, sollte die FARC ihre einseitig ausgerufene Waffenruhe einhalten.

Santos sprach von niederträchtigen Ereignissen. Er werde sich davon aber nicht unter Druck setzen lassen, einen Waffenstillstand zu vereinbaren. Dies sei nur nach einem Abkommen zur endgültigen Beendigung des Konfliktes möglich. Deshalb sei eine Beschleunigung der Friedensgespräche unerlässlich, die seit Ende 2012 von Regierung und FARC in Havanna geführt werden.

"Wir müssen dies beenden"

Die Rebellen bedauerten den blutigen Vorfall. "Gleich ob Hinterhalt oder Angriff, es geht um tote Kolumbianer, wir müssen dies beenden", sagte ein unter dem Kampfnamen "Pastor Alape" bekannter FARC-Kommandeur in der kubanischen Hauptstadt Havanna.

Fernsehteams vor Ort berichteten, die Heerespatrouille sei im südwestlichen Departement Cauca in der Nacht zum Mittwoch mit Mörserbomben angegriffen worden, während sie auf einem Fußballfeld ausruhten. Dabei seien weitere neun Soldaten verletzt worden, teilte das Heereskommando mit. Ein FARC-Kämpfer sei tot aufgefunden worden. Es war der blutigste Angriff seit Beginn der Friedensverhandlungen vor mehr als zwei Jahren.

Die FARC hatte im Dezember einen einseitigen Waffenstillstand ausgerufen, um die Friedensgespräche mit der Regierung zu erleichtern. Santos hatte daraufhin im März seinerseits die Luftangriffe auf die Rebellengruppe für zunächst 30 Tage ausgesetzt. Diese Frist verlängerte er kürzlich um weitere 30 Tage bis Mitte Mai. Allerdings lehnt der Präsident einen beidseitigen Waffenstillstand ab, solange es kein endgültiges Friedensabkommen gibt. Bei den Verhandlungen in Havanna wurden bereits mehrere Kapitel erfolgreich abgeschlossen, bei den schwierigsten Fragen gelang bisher aber keine Einigung.

Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos (Foto: AFP)
Kolumbiens Präsident Juan Manuel SantosBild: Guillermo Legaria/AFP/Getty Images

Die FARC, die "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens", sind die größte und älteste Guerilla-Gruppe des südamerikanischen Landes. In dem 50-jährigen Konflikt wurden mehr als 200.000 Menschen getötet. Der Kampf ist eng mit Mord, Entführungen und Drogenhandel verbunden. Eines der prominentesten Opfer war die frühere kolumbianische Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt. Sie war mehr als sechs Jahre in der Hand der Rebellen, bevor sie mit anderen Geiseln 2008 vom Militär befreit wurde.

stu/sp (afp, dpa)