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Kolumbien setzt Gespräche mit FARC aus

17. November 2014

Bogotá begründete die Entscheidung mit der Entführung eines Generals in einer Region, wo die Rebellen aktiv sind. Und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem die Verhandlungen in einer kritischen Phase sind.

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Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos verkündet bei einer Pressekonferenz den Stopp der Gespräche mit den FARC (Foto: Reuters/J. Casella/Colombian Presidency)
Bild: Reuters/J. Casella/Colombian Presidency

Die kolumbianische Regierung hat die Friedensverhandlungen mit den FARC-Rebellen ausgesetzt. Die Gespräche mit der Guerilla würden unterbrochen, bis die Umstände der Entführung eines kolumbianischen Generals geklärt seien, sagte Präsident Juan Manuel Santos bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Bogotá (Artikelbild). Zuvor hatte dieser erklärt, dass im Westen des Landes ein General entführt worden sei und die linksgerichtete FARC dafür verantwortlich gemacht. Der General Rubén Alzate hatte am Sonntag im südwestkolumbianischen Quibdo den Kontakt zu seiner Truppe verloren. In dem Gebiet sind die Rebellen aktiv.

Jahrzehntelanger Guerillakrieg

Die 1964 gegründeten FARC ("Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens") sind Kolumbiens größte Guerillaorganisation. Im Konflikt mit Regierungstruppen und Paramilitärs wurden in den vergangenen fünf Jahrzehnten nach amtlichen Angaben 220.000 Menschen getötet. Mehr als fünf Millionen Menschen wurden demnach in die Flucht getrieben. Derzeit gehören der Gruppe rund 8000 Kämpfer an.

Verhandlungen im Verzug

Bogotá nahm 2012 Verhandlungen mit der FARC-Guerilla auf, um den Konflikt zu beenden. Die Treffen finden in Kubas Hauptstadt Havanna statt. Bei drei von fünf Themen signalisierten die Konfliktparteien grundsätzlich Einigung: In der Agrarfrage, dem Drogenhandel und bei der Eingliederung der Rebellen ins öffentliche Leben. Der vierte Punkt, der Umgang mit den Opfern des Krieges, kommt nur langsam voran. Nun sitzen auch Repräsentanten der Hinterbliebenen mit am Tisch.

Ursprünglich sollten die Verhandlungen nicht länger als zwölf Monate dauern. Der Verzug bringt Santos unter Druck, die Kolumbianer wollen Ergebnisse sehen. Zudem gehen die Kämpfe im Land weiter. Jede Woche gibt es Meldungen über gefallene Soldaten, Guerilleros und Zivilisten. Die Regierung lehnt bislang eine Waffenruhe ab. Doch angesichts des Zeitdrucks willigte Santos ein, den letzten Punkt der Agenda vorzuziehen: Die militärischen Führer beider Seiten verhandeln nun über die Abgabe der Waffen der Guerilla.

sti/uh (afp, rtr)