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Kommentar: Der Breitenreiter-Effekt

DW Kommentarbild Thomas Klein
Thomas Klein
27. September 2015

Die Stimmung auf Schalke könnte derzeit kaum besser sein. Der Club feiert den besten Saisonstart seit 44 Jahren. Verantwortlich dafür ist Trainer André Breitenreiter, findet DW-Sportreporter Thomas Klein.

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Bundesliga - 2. Spieltag: FC Schalke 04 - Darmstadt 98 Andre Breitenreiter
Bild: picture-alliance/dpa/B. Thissen

Schalke 04 eilt derzeit von Erfolg zu Erfolg. Mit dem 1:0 beim Hamburger SV steht der beste Saisonstart seit 44 Jahren zu Buche. Als einzige Mannschaft sind die Königsblauen mit drei Siegen und ohne Gegentor durch die englische Woche gekommen. Zudem ist André Breitenreiter mit derzeit 2,28 Zählern der beste Punktesammler in der langen Liste der Schalker Trainer. Diese Erfolgsgeschichte hatte vor wenigen Monaten wohl niemand für möglich gehalten. Breitenreiter, wer? Die Skepsis, die dem Fußballlehrer bei seiner Vorstellung im Sommer dieses Jahres entgegen schlug war groß. Als Plan-B-Trainer abgestempelt, belehrt er nun aber alle Kritiker eines besseren. Die ruhige und kumpelhafte Art des 41-Jährigen scheint sehr gut in das mitunter schwierige Schalker Umfeld zu passen.

Gespür für Talente

Die Gründe sind einfach: Bodenständigkeit und Ehrlichkeit - das kommt gut an bei den Schalker Fans und bei der Mannschaft, die einen kompletten Wandel vollzogen hat. Aus der "schwer zu trainierenden" Truppe ist ein Team geworden, eine echte Mannschaft eben. Das gab es auf Schalke lange nicht. Jeder rennt für den anderen, jeder kämpft bis zum Schlusspfiff. Auf Diven wie Kevin-Prince Boateng legt Breitenreiter keinen Wert, denn für ihn steht der Teamgedanke ganz klar im Vordergrund. Und, es zeigt Wirkung: Klaas-Jan Huntelaar verbringt beispielsweise auch ohne zu Meckern mal eine Halbzeit auf der Ersatzbank - unter Di Matteo undenkbar. Zudem beweist Breitenreiter ein Gespür für den Nachwuchs: Talente wie Leroy Sané, Max Meyer oder Leon Goretzka blühen unter dem neuen Coach auf und zahlen ihm das Vertrauen mit guten Leistungen zurück.

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DW-Reporter Thomas Klein

"Erst das Team, dann das eigene Ego"

Trotz Höhenflug bleibt Breitenreiter immer realistisch. Nach dem Weggang von Julian Draxler spricht er sogar offen von "sehr schwierigen Wochen", sogar von einer möglichen "Übergangssaison" ist die Rede. Übel nimmt ihm das auf Schalke niemand, denn es ist ehrlich. Von unrealistischen Saisonzielen will bei den Königsblauen kaum einer etwas hören. Das Vertrauen gegenüber dem ehemaligen Coach vom SC Paderborn ist groß und er bekommt die nötige Zeit etwas aufzubauen. Mit seiner Maxime "erst das Team, dann das eigene Ego" dürfte Breitenreiter eine erfolgreiche Zukunft bevorstehen.