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Ein schlechtes Vorbild

21. Februar 2016

Roger Schmidt weigert sich trotz Aufforderung, die Coaching-Zone zu verlassen und provoziert damit eine Spielunterbrechung. Das ist nicht nur unprofessionell, sondern arrogant, meint DW-Redakteurin Olivia Gerstenberger.

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Felix Zwayer und Roger Schmidt (Foto: Getty Images/AFP/P. Stollarz)
Werden keine Freunde mehr: Schiedsrichter Zwayer (l.) und Trainer Schmidt (r.)Bild: Getty Images/AFP/P. Stollarz

Nein, Roger Schmidt ist nicht der erste Fußballtrainer, der anderer Meinung ist als der Schiedsrichter. Er ist auch nicht der erste, der diese lauthals kundtut und dafür auf die Tribüne geschickt wird. Aber er ist der erste, der sich weigert, der Anweisung des Unparteiischen zu folgen. Das ist nicht nur unprofessionell, sondern sogar arrogant. Ein Fußballtrainer, der den Schiedsrichter ignoriert, ist respektlos und ganz schlecht beraten. Er wird immer den Kürzeren ziehen - das lernt man schon in der F-Jugend. Und was für ein Vorbild für seine Spieler ist ein Trainer, der sich dem Schiedsrichter widersetzt? Felix Zwayer blieb nichts anderes übrig, als das Spiel so lange zu unterbrechen, bis Schmidt den Innenraum der Arena verlassen hatte. Das ist regelkonform. Und ein Novum in der Bundesliga.

Man mag einwenden, dass Schiri Zwayer darauf verzichtete, Schmidt, der zuvor wiederholt durch unfaires Verhalten gegen über dem Schiedsrichtergespann aufgefallen war, in einem persönlichen Gespräch auf die Tribüne zu schicken. Doch die Geste "mit Augenkontakt" war eindeutig. Da mag ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl angebracht sein - aber kein Schiedsrichter muss Rechenschaft gegenüber einem Trainer (oder auch Spieler) ablegen. Er sei zu stur gewesen, räumte Roger Schmidt immerhin nach Spielende ein, schob dann aber gleich nach: "Aber in so einem engen Spiel muss der Schiedsrichter mehr Gespür haben." Einsicht klingt anders.

Kommentarbild PROVISORISCH Olivia Gerstenberger
DW-Redakteurin Olivia Gerstenberger

Rudi Völler mischt sich ein

Um es noch schlimmer zu machen, kartete Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler im Interview mit dem Fernsehsender Sky noch nach: Er verlangt, dass der Schiedsrichter das persönliche Gespräch sucht, die Unterbrechung sei völlig unnötig gewesen und zu guter Letzt sei Leverkusen danach gezielt benachteiligt worden, denn Felix Zwayer habe Bayer einen klaren Handelfmeter absichtlich verweigert.

Es ist ja nicht das erste Mal, dass Völler aus der Rolle fällt. Er sollte lernen, nach einem hitzigen Spiel den Mund zu halten - so wie Trainer Schmidt während der Partie. Denn bei aller Emotion steht eines fest: Was der Schiri pfeift, ist Gesetz. Und wer das nicht verstanden hat, muss es lernen. Zur Not durch einen Eklat.