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Ein Schritt zurück

DW Kommentarbild Thomas Klein
Thomas Klein
15. Mai 2016

FIFA-Boss Gianni Infantino wollte den ersten Kongress in Mexiko-Stadt nutzen, um dem Weltverband ein neues Gesicht zu geben. Der Plan geht nicht auf, kommentiert DW-Reporter Thomas Klein.

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Mexiko FIFA-Kongress in Mexiko Stadt 2016
Bild: picture-alliance/dpa/Bildfunk/J. Mendez

Eigentlich fing alles so gut an. Gleich zu Beginn des ersten FIFA-Kongresses nach der Wahl Giannis Infantinos zum neuen FIFA-Boss verkündete der Schweizer einen prominenten Neuzugang. Fatma Samoura, eine anerkannte UN-Diplomatin, wurde zur neuen Generalsekretärin gewählt. Sie wird damit Nachfolgerin von Jerome Valcke und erhält laut den neuen Statuten sogar mehr Macht als Infantino selbst. Zudem ist die 54-Jährige die erste Frau, die in der über 100-jährigen FIFA-Geschichte das operative Geschäft führt. So weit, so gut. Das dachte sich wohl auch Infantino, der wenig später sogar die Krise im Weltverband für beendet erklärte. Ein bisschen zu voreilig.

Die Botschaft ist fatal

Denn dann kam doch alles anders. Der Beschluss, dass die Kontrolleure des Reformprozesses für ein Jahr nun wieder vom skandalumwitterten FIFA-Vorstand selbst bestimmt und auch gefeuert werden dürfen, sorgte für einen Eklat. Chefaufseher Domenico Scala trat zurück. Die von vielen Skandalen stark beschädigte FIFA verliert damit ihren wichtigsten Mann im Kampf gegen Korruption und für einen wirklichen Neuanfang. Die Reaktion des Schweizers ist die einzig logische Konsequenz und lässt Schlimmes befürchten. Denn die Botschaft, die Infantino sendet, ist fatal.

Die FIFA hat immer noch nichts dazu gelernt. Wer seine Kontrolleure selbst bestimmt, erweckt nicht den Eindruck wirklich transparent und ehrlich arbeiten zu wollen - Herr Blatter lässt grüßen. "Der Reformprozess bei der FIFA ist zusammengeschlagen worden", kommentierte Anwalt Mark Pieth die Torpedierung des Reformpakets durch Infantino. Pieth, der selbst von 2011 bis 2014 die FIFA-Reformen vorangetrieben hatte, wurde einst von Blatter zur FIFA geholt, schmiss aber ebenfalls wieder hin.

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DW-Reporter Thomas Klein

Infantino muss nun liefern

Durch die Maßnahmen, das Kontrollorgan bis 2017 durch den FIFA-Vorstand selbst zu bestimmen, drängt sich ein Verdacht auf: Verfällt die FIFA nur wenige Monate nach dem groß angekündigten Neuanfang etwa in alte Verhaltensmuster? Wie viel Neuanfang will Infantino wirklich? Denn eines steht fest: Wenn es unbequeme Menschen im Kontrollorgan gibt, dann ist es für Infantino und Co. ein Leichtes, sie wieder zu feuern - ein großer Schritt zurück in die Vergangenheit. Leider. Die FIFA also doch ein hoffnungsloser Fall? Zumindest erweckt der erste Kongress diesen Anschein. Fest steht aber: Die erste Bewährungsprobe des neuen FIFA-Chefs ging gehörig nach hinten los.

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