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Kommentar: Gute Nacht, Spannung!

4. Oktober 2015

Der FC Bayern hat den BVB nicht einfach nur besiegt, sondern gedemütigt. Damit stirbt langsam, aber immer sicherer der Traum von einem spannenden Titelrennen, meint DW-Sportredakteur Stefan Nestler.

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Müller erzielt das 1:0 für Bayern gegen Dortmund (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/M. Rehle

Pffffffff! Die Luft ist am Sonntag aus dem Titelrennen entwichen, als hätte jemand einen dicken Nagel in einen Reifen geschlagen. 5:1 fertigt der Titelverteidiger und Tabellenführer FC Bayern den Verfolger Borussia Dortmund ab und feiert im achten Spiel den achten Sieg. Sieben Punkte Vorsprung der Münchener so früh in der Saison, ein Totalschaden für die Spannung. Das liegt weniger daran, dass die Mannschaft von Pep Guardiola das Spitzenspiel gegen den BVB gewonnen hat, sondern vielmehr an der Art und Weise, wie der deutsche Meister die Nummer 2 vorgeführt hat.

Zu einfach

Ein vermeintliches Spitzenteam darf sich solche Treffer wie den ersten und dritten der Bayern einfach nicht einschenken lassen. Jeweils langer, hoher Ball von Jerome Boateng über 40, 50 Meter und erst Thomas Müller, dann Robert Lewandowski düpieren die gesamte BVB-Abwehr. Zugegeben, Müller und Lewandowski sind Tormaschinen mit herausragenden technischen Fähigkeiten. Aber so leicht darf man es ihnen einfach nicht machen. Es ehrt BVB-Trainer Thomas Tuchel, dass er diese Fehler anschließend nicht schönreden wollte, sondern stinksauer war über so viel Naivität seiner Verteidiger.

Kein Herausforderer in Sicht

Dortmund war als einziger noch ungeschlagener Verein neben den Bayern nach München gereist. Viele träumten davon, dass der BVB nach dem Wechsel von Trainer Jürgen Klopp zu Tuchel quasi über Nacht wieder zu einem ernsthaften Konkurrenten des Rekordmeisters mutiert sei. Doch bis dahin - das hat das Spitzenspiel am Sonntag deutlich gezeigt - ist es noch ein weiter Weg für die Schwarz-Gelben.

Und die anderen vermeintlichen Bayern-Jäger? Vizemeister VfL Wolfsburg hat mit Kevin de Bruyne einen Teil seiner Stärke nach England verkauft. Borussia Mönchengladbach zeigt zwar ansteigende Form, ist aber immer noch eher selbst Patient als in der Lage, andere zu Patienten zu machen. Der FC Schalke 04 ist nach dem Ende seiner kleinen Siegesserie wieder zurück auf dem Boden der Tatsachen. Und Bayer 04 Leverkusen kämpft häufig mehr mit sich selbst als mit dem Gegner. Mit anderen Worten: In der Bundesliga kann derzeit niemand den Bayern das Wasser reichen - zumal die Münchener mit Neuzugang Douglas Costa noch eine Schippe Qualität zugelegt haben.

Machen wir uns nichts vor! Die Bayern sind in Fußball-Deutschland eine Klasse für sich. Enteilt. Übermächtig. Kein Flickzeug für den Reifenschaden in Sicht. Gute Nacht, Spannung!

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DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter