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Hillarys Spagat

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Ines Pohl
9. März 2016

Demokratisches Patt: Clinton punktet in Mississippi, Sanders in Michigan. Bei den Republikanern räumte Donald Trump wieder ab. Der US-Vorwahlkampf ist immer noch unentschieden, meint Ines Pohl.

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USA Vorwahlen Hillary Clinton in Ohio (Foto: REUTERS/Carlos Barria)
Bild: Reuters/C. Barria

Und weiter bleibt alles möglich. Hillary Clinton konnte zwar den wichtigen Staat Mississippi bei dieser Runde der Vorwahlen gewinnen, musste aber eine überraschende Niederlage gegen Bernie Sanders in Michigan einstecken. Das dürfte ihr besonders weh tun, weil es ihrem Konkurrenten gelungen ist, sie mit gezielten Angriffen auf ihre Wirtschaftspolitik zu schwächen.

Michigan mit der Metropole Detroit hat in den vergangenen Jahrzehnten zehntausende von gut bezahlten Jobs verloren, die Gewerkschaften sind in diesem Staat traditionell sehr stark und die Mitglieder offensichtlich der Meinung, dass ein strenger kontrollierter Markt mehr Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten hält. Es gibt viele Gründe, warum die Verlierer der Globalisierung empfänglich sind für die wirtschaftliche Versprechungen von Sanders.

Die Arbeiter gewinnen, die Wirtschaft nicht verlieren

Die Delegierten-Stimmen, die Clinton dadurch verloren gegangen sind, müssen sie noch nicht beunruhigen. Wohl aber die Tatsache, dass sie bei der weißen Arbeiterklasse nicht so gut ankommt wie gehofft. Es wird nicht einfach sein, eine politische Strategie zu entwickeln, die ihr hier einerseits Stimmen aus dem ideologischen Lager von Sanders bringt, auf der anderen Seite aber nicht ihre Unterstützer aus der Wirtschaft vergrätzt.

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Ines Pohl berichtet für die DW aus den USA

Bernie Sanders muss sich dagegen um Loyalitäten keine Sorgen machen. Er kann gestärkt durch diesen Wahlerfolg auf Frontalangriff schalten.

Auch bei den Republikanern bleiben nach diesem Wahlabend vor allem große Fragezeichen. Donald Trump konnte in den wichtigen Staaten Mississippi und Michigan seine Konkurrenten zwar klar auf die Plätze verweisen. Aber es wird immer wahrscheinlicher, dass er am Ende der Vorwahlen nicht die nötigen Stimmen gewonnen haben wird, die ihm die Nominierung der Republikaner sichern. Dann könnte die Partei am Ende noch einen anderen Kandidaten nominieren, selbst wenn er die meisten Stimmen aller Kandidaten gewonnen hat.

Das Rennen bleibt weiter offen

Entsprechend werden jetzt die Rechenkünstler übernehmen. Die Schlagzeilen werden bestimmt sein von der Frage, ob es besser ist, wenn Marco Rubio ausscheidet oder trotz einer wahrscheinlichen Niederlage in seinem Heimatstaat Florida im Rennen bleiben sollte. Oder ob es Donald Trump noch mehr schadet, wenn auch John Kasich, ähnlich aussichtslos wie Rubio, weiterkämpft.

Und natürlich, wer am Ende die ominöse Hoffnungsfigur sein könnte, die Trump verdrängt, ohne dass die Partei darüber auseinanderbricht. In einer Woche wird in Florida gewählt. Es sieht ganz danach aus, dass auch nach diesem Wahlabend die Kandidaten noch immer nicht fest stehen.

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Ines Pohl Büroleiterin DW Studio Washington@inespohl