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Italien? Her damit!

28. Juni 2016

Im Viertelfinale wartet auf Deutschland ein "Angstgegner": Italien. Das ist auch gut so, meint DW-Sportredakteurin Olivia Gerstenberger. Denn die Zeit für Revanche ist mehr als reif.

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Philipp Lahm Mario Balotelli EURO 2012 (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

"Bloß nicht Italien", war die meist gehörte Antwort dieser Tage auf die Frage nach dem vermeintlich besten Viertelfinalgegner Deutschlands. Dann doch lieber Spanien. Italien sei eine fiese, unberechenbare und "schwer zu spielende" Mannschaft, gegen die Deutschland noch nie bei einem großem Turnier gewinnen konnte. Ein Angstgegner. Angstgegner? Moment mal!

Deutschland ist in Brasilien vor zwei Jahren Weltmeister geworden. Hat Argentinien geschlagen. Brasilien demontiert. In Frankreich ist die deutsche Elf als einzige Mannschaft ohne Gegentor. Hat einen Torwart im Kasten, der diesen Namen auch verdient. Den Welttorwart. Dazu eine Abwehr, die auch noch Tore schießt. Sowieso die beste Innenverteidigung der EM. Und einen Trainer, der das goldene Händchen hat: Joshua Kimmich überrascht rechts, Julian Draxler links. Die Lehren aus der Vorrunde sind gezogen: Erst hat Löw die Abwehr justiert, dann erfolgreich an der Offensive geschraubt. Dabei hat Thomas Müller noch gar nicht mit dem Toreschießen begonnen! Das 3:0 gegen die Slowakei war eines der besten Spiele der EM. Noch dazu herrscht Ruhe im Team - einziger Aufreger bisher: Der Hosengate von Löw. Wenn das alles ist… ach ja: Alle deutschen Spieler sind fit.

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DW-Sportredakteurin Olivia Gerstenberger

Schmerzhafte Niederlagen

"Ich glaube, dass die beiden bislang besten Mannschaften des Turniers jetzt gegeneinander spielen", lautete die erste Reaktion des Bundestrainers nach dem 2:0 der Italiener gegen Titelverteidiger Spanien. Ähnliches ließ auch sein Gegenüber Antonio Conte verlauten. Und so soll es auch sein! Deutschland braucht keine - bei allem Respekt - Nordirlands, Slowakeis, Ukraines mehr. Wenn man als Weltmeister auch noch Europameister werden will - und nichts anderes ist das Ziel - dann muss man auch die "Großen" schlagen. Was hilft es, über den vermeintlich leichten Weg des Turnierbaums gegen die Außenseiter ins Finale zu kommen und sich dann genau das anhören zu müssen? Nein! Italien soll kommen. Und danach gerne auch noch Top-Favorit Frankreich. Wer diese Spiele gewinnt, kann sich zurecht die Krone Europas aufsetzen.

Natürlich haben wir alle diese Bilder noch im Kopf. Von Balotelli vor vier Jahren im EM-Halbfinale. Vom Alptraum-Pass Pirlos auf Grosso in der Verlängerung in Dortmund - ausgerechnet im Halbfinale der Heim-WM. Das tat weh. Aber das tut nun schon zu lange weh. Pirlo ist längst in Rente und auch Balotelli nicht dabei. Außerdem ist jetzt erst Viertelfinale. Dass die DFB-Elf gegen Italien gewinnen kann, hat sie im Übrigen erst im März beim 4:1 im Testspiel gezeigt. Auch wenn die Turnier-Statistik eindeutig ist: "Jetzt haben wir die Chance, das mal umzudrehen", sagt Löw. Recht hat er. Es ist an der Zeit. Und die Deutschen sind bereit.