Mexiko, steh auf gegen Trump!
Seit dem Einzug von Donald Trump ins Weiße Haus ist kein Tag vergangen, an dem der US-Präsident nicht die Schlagzeilen der Zeitungen und die Prime Time der Nachrichtensendungen dominiert. Ein Dekret jagt das andere, sei es im Zusammenhang mit seiner ökonomischen Weltanschauung oder seiner nahezu krankhaften Besessenheit, eine Mauer zu bauen, um die mexikanischen Nachbarn fernzuhalten.
In einer einzigen Woche schaffte es Trump, die bisher größte Krise in den diplomatischen Beziehungen zu Mexiko seit über einem Jahrhundert heraufzubeschwören. Derzeit ist das Spektakel auf Pause geschaltet, bis die ursprünglich geplanten Folgen umgeschrieben sind. Geplant war, dass der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto mit einem Zehn-Punkte-Plan und einem höflichen, aber bestimmten "Nein, wir werden die Mauer nicht bezahlen" nach Washington reisen würde. Doch Trump schickte einen weiteren rüden Tweet, den man nur als Ausladung interpretieren konnte.
Peña Nieto: Opfer und Statist?
Indem Peña Nieto zuließ, dass Mexiko unfreiwillig und allzu lange an dieser niveaulosen Realityshow teilnahm, verpasste der Präsident die letzte Gelegenheit, die Unterstützung der mexikanischen Wähler zurückzugewinnen. Dass das lateinamerikanische Land sich weigert, die Mauer zu bezahlen, ist offensichtlich. Die späte Absage der Reise nach Washington und das ewig schüchterne "Nein" der mexikanischen Regierung machten das Volk und viele Intellektuelle rasend. Sie hatten von Anfang an verlangt, dass Trump den Bewohnern einer Nation mit einer Jahrtausende alten Kultur nicht die Rolle des Opfers aufzwingen dürfe.
Und nun? Was gedenkt Mexiko zu tun? Wird es in steter Angst leben? Sowohl mit als auch ohne Trump lebt Mexiko seit vielen Jahrzehnten am Rande des Abgrunds. Ein kleiner Schritt in die falsche Richtung würde reichen, um das Land gefährlich zu destabilisieren. Aber, wenn Trump in der Lage ist, die politische Zukunft der USA neu auszurichten, wieso sollte Mexiko nicht auch dazu in der Lage sein?
Der Widerstand wächst
Mexiko ist sehr verwundbar und schlägt sich mit vielen ungelösten Problemen herum. Doch das trifft auch auf den Rest der Welt zu. Wann werden die amerikanischen Wähler, die Trump zum Sieg verholfen haben, verstehen, dass sich ihr Leben nicht bessern wird, dass Trump nur seine eigenen Interessen vertritt und sein egoistischer Politikstil auf Dauer keinen Erfolg haben wird? Wie lange werden sie seine Dekrete zulassen? Wo sind die starken demokratischen Strukturen Amerikas geblieben, angefangen beim Kongress?
Noch ist die Unzufriedenheit ein virtuelles Geflüster, aber sie nimmt zu. Die Unterstützung aller ist gefragt. Auch die Mexikaner müssen gemeinsam auf die Straße gehen und ihre wahren Nachbarn, die amerikanischen Bürger, unterstützen. Die internationale Gemeinschaft muss beweisen, dass nicht umsonst Jahrhunderte vergangen sind, und dass in dieser Welt Trumpsche Politik-Parolen keine Wirkung zeigen.
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