Sie weiß, was sie will, und nutzt die Bühne. Ihr Vater sei ein Kämpfer für die Frauen, so habe sie ihn immer erlebt. Gelächter im Publikum. Ivanka Trump, Tochter des US-Präsidenten, geht darüber hinweg. Ihr Vater Donald Trump habe sie und "tausende Frauen, die für ihn gearbeitet haben", stets gefördert. Verwunderung allerorten. Auch hier verzieht sie keine Miene. Denn Ivanka Trump hat offensichtlich eine Mission: das Image des US-Präsidenten nachhaltig zu verbessern. Deshalb ist sie offiziell "First Daughter" und seine Ratgeberin und deshalb zum Women-20-Kongress nach Berlin gekommen. Sicher, sie ist auch Unternehmerin, aber sicher ist ebenso: Das ist nicht die Funktion, in der sie an dem Panel zum Thema "Weibliches Unternehmertum stärken" teilnimmt. Sondern sie ist hier in Berlin, weil sie die Tochter des US-Präsidenten ist und damit einflussreich.
Als Botschafterin für die wirtschaftliche Gleichstellung von Frauen ist sie jedenfalls wenig glaubwürdig. Zu offensichtlich ist der Versuch, neue Allianzen einzugehen, Unterstützer für den Kurs des Präsidenten zu finden. Ja, sie ist eine erfolgreiche Unternehmerin, aber die Millionen des Vaters haben ihr den Weg in die Selbständigkeit geebnet. Das ist keine Schande, aber doch erwähnenswert, wenn es auf dem Women-20-Kongress doch darum geht, dass Millionen von Frauen keinen Zugang zu Banken und Kreditgebern haben und deshalb an der Selbstständigkeit gehindert werden. Das sind die realen Probleme, von denen Unternehmerinnen aus Indien, Kenia oder auch Argentinien sprechen. Sie berichten davon, dass sie Väter oder Brüder vorschicken müssen, um einen potentiellen Geschäftspartner überhaupt ans Telefon zu bekommen.
Probleme, die Ivanka Trump sicher nicht kennt und mit denen sie sich vielleicht auch gar nicht beschäftigen will. Stattdessen bleibt sie an der Oberfläche und bei nichtssagenden Beiträgen. Gerne erwähnt sie aber ihren Vater, der - wenn man es nicht besser wüsste - glatt als oberster Feminist und Kämpfer für die Gleichberechtigung durchgehen würde. Das Blitzlichtgewitter und die Aufmerksamkeit der Weltpresse waren ihr jedenfalls sicher. Und wir haben mitgemacht. Schade.
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