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Kommentar: Paderborn statt HSV

Tobias Oelmaier27. April 2014

Gut möglich, dass der SC Paderborn die Hamburger in der kommenden Saison in der Bundesliga ersetzt. Das wäre schade für die Fans, aber verdient für den HSV, meint DW-Redakteur Tobias Oelmaier.

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DW-Redakteur Tobias OelmaierBild: DW / Christel Becker-Rau

Vielen Fußballfreunden - außer denen in Ostwestfalen vielleicht - läuft in diesen Tagen ein kalter Schauer über den Rücken. Der SC Paderborn ist auf dem besten Weg in die 1. Bundesliga. Nur noch zwei Siege trennen den Sportclub vom sicheren Aufstieg. Es wäre der erste in der Vereinsgeschichte, und die währt, schließt man alle Vorgänger und Fusionen mit ein, immerhin schon 107 Jahre. Besonders auffällig geworden sind die Paderborner in dieser Zeit nicht. Viele Jahre Dritte Liga, dann der Aufstieg. Das Stadion klein mit seinem Fassungsvermögen von 15.000 Zuschauern, die Namen der Spieler bestenfalls bekannt bei eingefleischten Fans und Kennern der Szene. Jetzt also klopfen sie an der Tür der höchsten deutschen Spielklasse.

Wenn alles so läuft, wie es momentan den Anschein hat, dann könnten sie den Hamburger SV ersetzen. Der darf für sich reklamieren, seit dem Abstieg des 1. FC Köln im Jahre 1998 das letzte in der Bundesliga verbliebene Gründungsmitglied zu sein. Drei ihrer sechs Meisterschaften feierten die Hamburger, dazu wurden sie dreimal Pokalsieger, holten den Europapokal der Pokalsieger 1977 und als Krönung den Cup der Landesmeister 1983. Namen wie Uwe Seeler, Manfred Kaltz, Kevin Keegan und Felix Magath prägten den Verein, machten ihn zu einem national und international geachteten Spitzenclub. Man spielt in einer prachtvollen, großen Arena für über 50.000 Zuschauer. Auch heute noch ziert Prominenz den Hamburger Kader: Rafael van der Vaart, Marcell Jansen oder René Adler stehen im Aufgebot, allesamt mit großer Vita, allesamt mit großer Erfahrung.

Aber im Fußball zählt eben nur das Hier und Jetzt. Längst haben "kleine" Klubs mit kleinen Etats wie Augsburg, Freiburg oder Mainz den Hamburgern den Rang abgelaufen. Harte, ehrliche Arbeit versus Ignoranz und Hybris. Sportliche Leiter, die langfristig planen. Die eben nicht wie Frank Arnesen oder inzwischen Oliver Kreuzer einen Durchlauf an Spielern und Trainern haben wie manche Rotlicht-Dame Freier auf der Reeperbahn. Und jetzt Paderborn. Vielleicht braucht der HSV tatsächlich das "Erlebnis Zweite Liga", um sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen: Auf Kampf, Einsatz, Leidenschaft. Für die Fans wird´s eine harte Zeit, das ist klar. Für die der Hamburger wie auch für die der Gegner: Paderborn zieht eben mal nicht so viele Zuschauer wie der Bundesliga-Dino. Wobei: Das ist vielleicht der größte Segen bei einem Abstieg: Dann wären wir dieses überstrapazierte Wort endlich los!