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Politik

Wir werden weiter berichten

3. Juni 2020

DW-Korrespondenten im Konflikt mit der Polizei oder gar in Haft - das kennen wir aus Afrika und Russland. Neu ist Beschuss durch die Polizei im Mutterland der modernen Demokratie, meint Manuela Kasper-Claridge.

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DW Video-Screenshot | Stefan Simons in Minneapolis
DW-Reporter Stefan Simons unmittelbar vor dem Beschuss

Die Bilder von Angriffen auf Journalistinnen und Journalisten den USA sind extrem verstörend. Die Polizeigewalt richtet sich gegen eine unabhängige und freie Berichterstattung. Aber wir Journalistinnen und Journalisten lassen uns nicht einschüchtern. So wie mein Kollege Stefan Simons, der anscheinend aus einer Polizeigruppe heraus mit einem Gummigeschoss beschossen wurde. Er ging unmittelbar danach live auf Sendung und kommentierte den Vorfall.

Die Rechercheplattform Bellingcat hat in den vergangenen Tagen über 100 Journalistinnen und Journalisten gezählt, die Opfer von Polizeigewalt in den USA geworden sind. Darunter die Fotografin Linda Tirado, die durch ein Gummigeschoss ein Auge verloren hat.

DNA einer Demokratie

Wer uns Journalistinnen und Journalisten behindert, wird scheitern. Denn eine freie Berichterstattung gehört zur DNA einer Demokratie. Selbstverständlich auch in den USA, die in der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen gerade mal Platz 45 einnehmen. Journalistinnen und Journalisten bewegen sich in den USA mittlerweile in einem feindseligen Klima, geschürt durch verbale Angriffe des US-Präsidenten. Das muss aufhören!

Deutsche Welle Manuela Kasper-Claridge, Chefredakteurin, Kommentarbild
DW-Chefredakteurin Manuela Kasper-ClaridgeBild: DW/R. Oberhammer

Aber die Versuche der Einschüchterung und Diffamierung werden erfolglos bleiben. Berichte über Polizeigewalt, Machtmissbrauch oder politisches Versagen sind Themen, für die wir Risiken in Kauf nehmen. Denn alle Menschen haben das Recht auf Information. Auch wenn das einigen nicht passt. Jeder Angriff auf uns Journalistinnen und Journalisten ist ein Angriff auf die Freiheit aller. Deshalb werden wir uns mit allen rechtsstaatlichen Mitteln gegen die Behinderung von unabhängiger und freier Berichterstattung wehren.

Förmlicher Protest bei der Botschaft

Die Deutsche Welle hat wegen der Gefährdung ihres Korrespondenten bei der US-Botschaft förmlich protestiert. Bundesaußenminister Heiko Maas verlangt von den USA den Schutz der Pressefreiheit und will den Übergriffen nachgehen. Gut so. Angesichts der Übergriffe ist es wichtig, eine breite Öffentlichkeit herzustellen. Denn wo Journalistinnen und Journalisten in ihrer Arbeit behindert werden, sind auch schnell andere Rechte in Gefahr. Deshalb werden werden wir weiterhin informieren. Über das Geschehen in den USA, in Hongkong, in Russland, in Deutschland - weltweit. Diese Freiheit lassen wir uns nicht nehmen.

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