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Ruhig bleiben!

DW Kommentarbild Thomas Klein
Thomas Klein
23. Oktober 2016

Leverkusen verliert gegen Hoffenheim deutlich und gleich auch noch Trainer Roger Schmidt, der seine Emotionen mal wieder nicht im Griff hat. Jetzt droht ihm eine Sperre. Zu Recht, meint DW-Sportreporter Thomas Klein.

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Europa League - Bayer Leverkusen - Villarreal
Bild: Getty Images/AFP/P. Stollarz

Es ist schon ein bisschen her, als Leverkusens Trainer Roger Schmidt gefragt wurde, wie viel "Jürgen Klopp" in ihm stecken würde. Vor gut zwei Jahren, bei seiner Trainerpräsentation, lehnte Schmidt diesen Vergleich deutlich ab. Er sei nicht Jürgen Klopp, sondern Roger Schmidt und habe eine eigene Art, Fußball spielen zu lassen. Damals ging es um den sportlichen Vergleich, heute würde sich eine Gegenüberstellung auf der emotionalen Ebene anbieten. Denn Klopp hatte - genauso wie Schmidt - in regelmäßigen Abständen Ärger mit den Schiedsrichtern.

Doch es gibt einen markanten Unterschied zwischen den aufbrausenden Übungsleitern: Klopp wurde in der Bundesliga nie wegen seiner emotionalen Fehlgriffe gesperrt, der Coach der Werkself dagegen musste im vergangenen Jahr eine Fünf-Spiele-Sperre akzeptieren. Beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund hatte sich der 49-Jährige geweigert, den Innenraum zu verlassen. Er provozierte damit beinahe einen Spielabbruch. Die Bestrafung fiel entsprechend deftig aus: Drei Spiele musste Schmidt sofort absitzen, zwei wurden zur Bewährung ausgesetzt.

Dumm und unnötig

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DW-Sportreporter Thomas Klein

Beim Duell mit der von Trainer Julian Nagelsmann trainierten TSG Hoffenheim kam es nun zu einem erneuten Vorfall. "Was bist du denn für ein Spinner?", rief Schmidt seinem Kollegen nach einer strittigen Szene zu und wurde deutlich: "Halt doch einfach mal die Schnauze!" Der Bayer-Coach wurde daraufhin vom Unparteiischen Bastian Dankert vollkommen zu Recht auf die Tribüne geschickt. Die vom Trainerkollegen Nagelsmann geforderte Kunst des Mundhaltens hätte man sich in dieser Situation auch von Schmidt gewünscht.

Das passierte aber nicht und so muss die Leverkusener Mannschaft in den kommenden beiden Bundesliga-Partien möglicherweise ohne Chefcoach an der Seitenlinie auskommen. Denn Schmidts Bewährung läuft noch bis 2017. Trotzdem ist die umsichgreifende Empörung unnötig und auch über das Strafmaß darf diskutiert werden. Schließlich hat sich Schmidt bei seiner Wortwahl nicht aus der untersten Schublade bedient. "So etwas kann in der Hitze der Emotion passieren", erklärte Nagelsmann später. "Ich lege das nicht auf die Goldwaage."

Keine internen Konsequenzen

Jetzt ermittelt aber erst mal der DFB. Ob dieser aber am Ende wirklich eine erneute Sperre aussprechen wird, ist nicht sicher. Schließlich sieht das Strafmaß für eine verbale Entgleisung in der Regel eine Geldstrafe vor - Jürgen Klopp kann ein langes Lied davon singen. Egal wie die Bestrafung aber aussehen wird, eines steht schon jetzt fest. Die Aktion von Schmidt war unnötig und dumm. Er schadet damit seinem Klub und sich selbst. Lernfähig ist der Trainer der Werkself offensichtlich nicht und eine weitere Entgleisung damit nur eine Frage der Zeit. Leverkusens Sportchef Rudi Völler bestätigte am Sonntag zwar, dass er keine internen Konsequenzen aussprechen wolle, muss sich aber die Frage stellen, wie lange er seinem Trainer solche Fehltritte noch durchgehen lassen möchte.