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Wie schön, die Bundesliga lebt!

22. Dezember 2019

Neue Trainer haben der Bundesliga neuen Schwung verliehen und sie spannend wie lange nicht mehr gemacht, findet Stefan Nestler und glaubt, dass sich der FC Bayern strecken muss, um den Titel zu verteidigen.

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Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann
Julian Nagelsmann überwintert mit RB Leipzig als SpitzenreiterBild: picture-alliance/dpa/J. Woitas

Seien wir ehrlich, eigentlich hatten wir doch wieder eine Saison nach dem Muster vergangener Jahre erwartet: Bayern marschiert, kaum einer kann mithalten, wenn überhaupt einer, dann vielleicht Borussia Dortmund. Doch es kam anders, weil neue Trainer für neuen Schwung sorgten. Die Münchener leisteten sich eine schwere Herbstkrise, die Trainer Niko Kovac den Job kostete.

Anstelle der Bayern marschierten andere, vorneweg RB Leipzig. Die gemessen am Kader jüngste Mannschaft der Liga mit dem 32 Jahre alten Julian Nagelsmann, dem jüngsten aller Trainer, holte sich mit begeisterndem Offensivfußball die so genannte Herbstmeisterschaft. Mit 48 Toren, zu denen Timo Werner alleine 18 beisteuerte, stellen die Leipziger den bislang treffsichersten Sturm aller 18 Teams - noch vor den Bayern (46 Tore), die sich vor allem bei ihrem Ausnahme-Torjäger Robert Lewandowski (19) bedanken können.

Leipzig und Gladbach überraschen

Dass RB Leipzig gleich in der ersten Saison mit Nagelsmann so durchstarten würde, war nicht unbedingt zu erwarten. Und der Trainer hat Recht, wenn er sagt: "Wir haben noch Potentiale in der Mannschaft, das ist das Schöne." Gelingt es dem Team, diese noch brachliegenden Potentiale in der Rückrunde auszuschöpfen, wird sich der Serienmeister aus München richtig strecken müssen, um die Leipziger noch zu überholen.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler, DW Sport

Auch der Gladbacher Borussia hat ein Trainerwechsel vor Saisonbeginn - von Dieter Hecking zu Marco Rose - richtig gut getan. Obwohl dem Team in den letzten Partien ein wenig die Luft ausging, liegen auch die "Fohlen" zur Halbzeit der Saison vor den Bayern. Erstmals seit 25 Jahren. Kein Wunder, dass die Borussia-Fans sogar von einer Rückkehr der glorreichen Zeiten in den 1970er Jahren träumen.

Flick brachte Stabilität zurück

Und die Bayern? Sie haben sich unter Hansi Flick wieder stabilisiert. Endlich darf Flick mal als Chef- und nicht nur als gefühlt ewiger Co-Trainer agieren, und das möglicherweise sogar über das Saisonende hinaus. Der Rückstand auf die Tabellenspitze ist mit vier Punkten überschau- und überbrückbar. Mit dem 18 Jahre alten Niederländer Joshua Zirkzee, der zum Ende der Hinserie gleich zweimal als Joker perfekt funktionierte, hat Flick nicht nur ein Talent aus dem Hut gezaubert, sondern auch für frischen Wind gesorgt.

Wagner hat Schalke wiederbelebt

Das gilt auch für den Tabellenfünften FC Schalke 04, der sich unter dem neuen Trainer David Wagner vom Kellerkind zum Champions-League-Kandidaten gemausert hat. Gerade mal sieben Punkte trennen die Schalker von Herbstmeister Leipzig. Nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses liegen sie hinter dem punktgleichen Erzrivalen Borussia Dortmund. Auch der BVB ist - trotz vieler Diskussionen darüber. ob Lucien Favre noch der richtige Trainer ist - durchaus in Schlagweite, um in den Kampf um den Meistertitel einzugreifen. Aus dem eigentlich erwarteten Bayern-Alleingang ist also ein offenes Rennen geworden. Wie schön, die Bundesliga lebt!

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Stefan Nestler Redakteur und Reporter