Regierung schlägt Aufruhr nieder
30. Dezember 2013In Kinshasa lieferten sich Aufständische am internationalen Flughafen und beim Hauptquartier des Militärs heftige Gefechte mit Sicherheitskräften. Versuche, den Flughafen N'djili und den Militärstützpunkt zu stürmen, scheiterten nach Regierungsangaben frühzeitig. Dennoch brach nach Augenzeugenberichten in einigen Stadtteilen Kinshasas angesichts der Gefechte Panik aus. Am Flughafen wurden zahlreiche nationale und internationale Flüge storniert, wie betroffene Gesellschaften mitteilten.
Allein in Kinshasa wurden offenbar fast 50 Angreifer getötet, etwa die Hälfte davon am Flughafen. Am Sitz des staatlichen Fernsehsenders RTNC stürmten mit Macheten und Gewehren bewaffnete Männer nach Polizeiangaben das Gebäude und nahmen zeitweise mehrere Journalisten als Geiseln.
Kämpfe wurden auch aus Kongos zweitgrößter Stadt Lubumbashi im Südosten und aus Kindu im Osten gemeldet.
Die Hintergründe der Angriffe sind weitgehend unklar, auch wenn die Regierung der Demokratischen Republik Kongo vollmundig "Terroristen" einer unbekannten Gruppe für den jüngsten Gewaltausbruch verantwortlich macht. Zunächst war von einem "Putschversuch" die Rede gewesen. Regierungssprecher Lambert Mende verkündete, binnen Stunden habe man die Situation wieder unter Kontrolle gehabt: "Die Lage ist ruhig. Die drei Orte in Kinshasa, die angegriffen wurden, sind nun wieder ganz sicher", sagte er der DW.
Angreifer angeblich Gefolgsleute von Kabila-Gegner Mutombo
Ein Mitarbeiter des staatlichen Fernsehens gab an, die Geiselnehmer hätten sich nach der Erstürmung des Senders als Gefolgsleute des Pastors Joseph Mukungubila Mutombo bezeichnet, der bei der Präsidentschaftswahl des Jahres 2006 gegen Staatschef Joseph Kabila angetreten war. Mutombo wirft Präsident Kabila vor, den Kongo in eine Abhängigkeit vom Nachbarland Ruanda zu führen.
Angesichts der jüngsten Unruhen wurden die Blauhelmsoldaten der UN-Mission MONUSCO in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Das gelte vor allem für die Soldaten in Kinshasa, Lubumbashi und Kindu, teilte ein Sprecher der Vereinten Nationen in New York mit. Die UN ist im Rahmen der MONUSCO-Mission derzeit mit etwa 20.000 Blauhelmsoldaten im Kongo im Einsatz.
Im Osten nichts Neues …
Während im Osten des Landes seit Jahren heftig gekämpft wird, galt Kinshasa im Westen mit seinen mehr als neun Millionen Einwohnern bislang als relativ sicher. Im Nachbarland Uganda befinden sich wegen der seit Jahren andauernden Kämpfe zwischen Regierungstruppen und verschiedenen Rebellenorganisationen bereits etwa 150.000 kongolesische Flüchtlinge.
Erst vor zwei Wochen hatten - nach 20 Monaten blutiger Gewalt - die Regierung des Kongo und die Rebellen der M23-Bewegung Frieden geschlossen. Die berüchtigte Miliz hatte Anfang November ihre Niederlage eingestanden.
qu/mak (afp, rtr)