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Konjunktur in Eurozone sackt ab

31. Juli 2020

Die Wirtschaft in der Eurozone ist durch die Corona-Krise unter die Räder gekommen. Spanien und Portugal sind am härtesten getroffen. Aber auch die beiden größten Volkswirtschaften müssen Federn lassen.

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Zahnstocher mit Fahnen verschiedener EU-Länder liegen auf einer EU-Fahne
Bild: picture-alliance/Bildagentur-online/Ohde

Ein Minus von 12,1 Prozent: Mit dieser Zahl legt die Statistikbehörde Eurostat die zweite Quartalsbilanz für den gemeinsamen Währungsraum vor. Es ist der größte Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) seit Beginn der Erhebung 1995. Er folgt auf einen bereits deutlichen Rückgang im ersten Vierteljahr. In den Monaten Januar bis März war das BIP in der Eurozone um 3,6 Prozent geschrumpft.

Die Wirtschaft auf dem Kontinent war schon angeschlagen in die Corona-Krise geschlittert und steckt nun tief in der Rezession. Seit März leidet sie unter Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Nach deren vorläufigem Höhepunkt im April hatten viele Staaten im Mai begonnen, die Beschränkungen wieder zu lockern. Doch eine mögliche zweite Welle könnte neues Ungemach bringen.

Containerschiff am Kai im Hamburger Hafen
Die Industrie leidet unter mangelnder Nachfrage im In- und Ausland (Archivbild: Hamburger Hafen)Bild: Getty Images/S. Franklin

Spanien

Besonders betroffen ist die Iberische Halbinsel. Spanien rutschte in die tiefste Rezession seiner Geschichte. Hier fiel das BIP im Frühjahr um 18,5 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal. Legt man den Vorjahreswert zugrunde, ergibt sich sogar ein Minus von 22,1 Prozent. Vor allem der wichtige Tourismussektor ist vielerorts gelähmt. Zwischen April und Juni gingen branchenübergreifend eine Million Jobs verloren - so viele wie nie zuvor in einem Quartal. Nur wenig bessere Zahlen kommen aus Lissabon: In Portugal sackte das BIP um 14,1 Prozent ab.

Leere Tische unter Sonnenschirmen
Spaniens Tourismussektor ächzt: Leere Tische in Barcelona am SonntagBild: picture-alliance/ZUMAPRESS/P. Freire

Italien

In Italien fiel der Rückgang nicht ganz so schlimm aus wie befürchtet. Ein Minus von 12,4 Prozent steht nun in der Quartalsbilanz. Das Land war im Frühjahr kalt von dem Virus erwischt worden, das sich vor allem im ökonomisch starken Norden rasant ausgebreitet hatte. Laut Regierungschef Giuseppe Conte winken Italien 209 Milliarden Euro aus dem jüngst von der EU beschlossenen Hilfstopf - davon 81 Milliarden als Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss.

Frankreich

Noch gravierender ist der Konjunktureinbruch in Frankreich, der zweitstärksten Volkswirtschaft der Eurozone. Zwar waren die Prognosen der Beobachter hier ebenfalls düsterer als das Ergebnis. Das Minus von 13,8 Prozent verdient jedoch das Etikett "historisch". Im ersten Quartal betrug der Rückgang nach korrigierten Angaben 5,9 Prozent. In den Zahlen spiegelt sich der strenge Shutdown mit weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens wider, der zwischen Mitte März und Anfang Mai galt.

Infografik BIP Deutschland 2009 - 2020 DE

Bereits am Donnerstag war ein Konjunktureinbruch aus Deutschland gemeldet worden. In der größten EU-Volkswirtschaft sackte das BIP um 10,1 Prozent ab. Das hatte es seit Beginn der vierteljährlichen BIP-Berechnungen im Jahr 1970 noch nie gegeben.

Die Folgen der Krise zeigen sich aber auch jenseits des Atlantiks. Die stärkste Wirtschaftsnation der Welt ist angeschlagen wie selten: Am Donnerstag hatten die USA für das zweite Quartal - hochgerechnet auf das Gesamtjahr - einen BIP-Rückgang von 32,9 Prozent bekanntgegeben. Nach der in Europa üblichen Berichtsweise entspräche das einem Minus von fast 10 Prozent.

jj/fab (dpa, afp, rtr)