Elbphilharmonie-Konzertsaal an Hamburg übergeben
30. Juni 2016Die Baufirma Hochtief nahm die Übergabe des Schlüssels zum berühmten Konzert-Saal der Elbphilharmonie an die Stadt Hamburg vor. Dank der Explosion der Baukosten und wiederholter Terminverschiebungen gehört das architektonisch ambitionierte Projekt inzwischen zu den größten Bauskandalen in Deutschland. Was seinem Ruf als hervorragender Konzertsaal keinen Abbruch tut.
Die Endabnahme des vollständigen Bauwerks mit Luxushotel und teuren Eigentumswohnungen ist für den 31. Oktober 2016 vorgesehen. Die Konzerte zur Eröffnung der Elbphilharmonie als neuem Musiktempel am 11. und 12. Januar 2017 sind bereits ausverkauft. Bis dann soll alles fertig sein.
"Wir sind endgültig auf der Zielgeraden", sagte Christoph Lieben-Seutter, der Generalintendant der Laeiszhalle und Elbphilharmonie in Hamburg bei der Pressekonferenz am Donnerstag (30.6.2016). Nach abschließenden Baumaßnahmen in den kommenden Wochen soll die NDR-Elbphilharmonie Orchester im Spätsommer unter der Leitung seines Chefdirigenten Thomas Hengelbrock mit den Proben beginnen. "Das Orchester wird sich den Saal nach und nach akustisch erobern", sagte Tom R. Schulz vom Konzertveranstalter HamburgMusik GmbH.
Die Erwartungen an dem Bau sind hoch nachdem die ursprünglich geschätzten Kosten von 77 Millionen Euro um mehr als das Zehnfache (789 Millionen Euro) überschritten wurden. Obwohl bislang kein offizieller Konzert-Ton darin verklungen ist, wird der Konzertsaal mit 2.150 Plätzen schon jetzt als einer der zehn Besten der Welt angekündigt. Die Innenkonstruktion in Form eines Amphitheaters mit stark steigernden Sitzreihen - nach dem sogenannten "Weinbau-Konzept" - erinnert stark an die Berliner Philharmonie und an die Walt Disney Hall in Los Angeles.
Nahezu jedes Detail im Sall wird als einzigartig beschrieben. Dazu gehören auch die kunstvoll gestalteten Wände, die mit 10.000 individuell 3D-gefrästen Gipsfaserplatten verkleidet sind - die sogenannte "weiße Haut". Der Bau des renommierten Architektenbüros Herzog & de Meuron ruht auf 362 Stahlfederpaketen und schwebt scheinbar in der Luft. Der vom restlichen Bau abgekoppelte Saal ist so angelegt, dass keine Geräusche vom Hamburger Hafen ins Innere dringen.
Zuständig für die Akustik ist der Japaner Yasuhisa Toyota, einer der besten Akustiker weltweit. Eine Garantie für das Gelingen des anspruchvollen Gesamtprojektes konnte auch er nicht abgeben. "Bei einem solchen Projekt gibt es keine 100-Prozent-Garantie und keinen 100-Prozent-Schutz", sagte Toyota in einer früheren Bauphase.
ff/hm (dpa/hamburger abendblatt)