1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kosice Kulturhauptstadt Europas

Günther Birkenstock19. Januar 2013

Kosice in der Slowakei ist jetzt offiziell neben dem südfranzösichen Marseille europäische Kulturhauptstadt 2013. Internationale Aufmerksamkeit kann die Stadt gut gebrauchen.

https://p.dw.com/p/17Ncz
25.12.2012 DW EUROMAXX a la carte City Kosice
25.12.2012 DW EUROMAXX a la carte City Kosice

Die Eröffnungsfeier soll zwei Tage dauern. Ein "literarisches Frühstück" mit Lesungen in mehreren Kaffeehäusern der Stadt machte den Auftakt für das einheimische Publikum. Auf internationale Aufmerksamkeit ausgerichtet wird dann am Sonntagabend der Höhepunkt der Eröffnungsfeiern sein. Dazu gehören ein Galaprogramm für prominente Gäste im Staatstheater und eine "Grand Opening Show" auf einer Freilichtbühne am Hauptplatz der Stadt.

Vieles in Kosice wurde für das große Ereignis restauriert und aufpoliert. Der Platz zwischen Staatstheater und dem gotischen Elisabeth-Dom strahlt als Prachtboulevard fast wieder in habsburgischem Glanz. Doch wurden auch mehrere wichtige Bauprojekte nicht rechtzeitig fertig zur Eröffnung der Kulturhauptstadt: Der Umbau einer stillgelegten Schwimmhalle in eine zentrale "Kunsthalle" sowie die Renovierung des Ostslowakischen Museums und der Ostslowakischen Galerie als zwei der bisher größten Kultureinrichtungen der Stadt. Die politische Elite von Kosice und der Region Ostslowakei verbreitete in ersten Statements dennoch euphorische Zuversicht.

Blick auf den St. Elisabeth Dom in Kosice Foto: Picture alliance
Blick auf den St. Elisabeth Dom in KosiceBild: picture alliance / Arco Images G

Hoffnungsträger einer armen Region

Mit 240.000 Einwohnern ist Kosice, deutsch Kaschau, nach Bratislava die zweitgrößte Stadt der Slowakei. Dennoch ist die Metropole mit ihrer multikulturellen Geschichte im Ausland fast unbekannt. Trotz hoher Arbeitslosigkeit hat Kosice mit dem Stahlwerk von "US Steel" einen Standortvorteil gegenüber anderen Städten in der Region: den größten Arbeitgeber weit und breit. Die Ostslowakei ist eine der ärmsten Regionen der Eurozone; aber die drei Universitäten ziehen Jugend, Knowhow und damit mögliches Zukunftskapital an. Internationale Chöre und Orchester haben sich angesagt, lokale Künstler stehen in den Startlöchern, um sich der Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Für internationalen Glamour wird einer verpflichtet, der nie in Kosice war: Andy Warhol (1928-1987). Der Meister der Pop-Art wurde in den USA geboren und starb auch dort. Doch eigentlich hieß er Andreij Warhola, und seine Vorfahren stammten aus einem Bauerndorf in den nahen Karpaten.

Internationales Angebot im zweiten Halbjahr

Die Organisatoren haben einiges auf die Beine gestellt, um Gäste anzulocken. Als Highlights für ein nicht Slowakisch sprechendes Publikum empfehlen sie, vor allem Veranstaltungen in der zweiten Jahreshälfte. Am ersten Oktoberwochenende verwandelt die "Weiße Nacht" die Stadt in einen interaktiven Raum für mehrere Kunstformen. Am selben Wochenende lässt sich im "Kulturmarathon" Gegenwartskunst mit einem traditionellen sportlichen Großereignis kombinieren, dem inzwischen 90. Friedensmarathon als ältestem Marathonlauf Europas.

Alte Kasernengebäude im Umbau. Foto: DW/Silke Bartlick September 2012
Aus einer früheren Kaserne soll ein Kunstzentrum entstehenBild: DW/S. Bartlick

Ebenfalls im Oktober locken dann zwei internationale Jazz-Festivals und die "New Dance Days" im Kulturpark. Im November folgen die "Welttage der Neuen Musik". Im Opernhaus der Stadt werden ganzjährig Opern in italienischer Originalfassung aufgeführt. Die Kunsthalle bietet schon im August eine große Ausstellung von Nachahmern Andy Warhols. In mehreren Ausstellungen präsentieren sich regionale Künstler einem internationalen Publikum. Und in Kooperation mit der polnischen Stadt Krakau findet im Juli ein neuntägiges Festival der jüdischen Kultur unter dem Titel "Mazal Tov!" (Viel Glück) statt. Außerdem ist Kosice im September auch Gastgeberin eines großen internationalen Kongresses der Kunstkritiker und Kuratoren.

gb/pg (dpa, dapd)