Dortmund besiegt Mönchengladbach
9. November 2014Was war da nur im Kopf von Gladbachs Christoph Kramer vorgegangen? In der 58. Minute schlenzte der Weltmeister den Ball unbedrängt aus 45 Metern über seinen an der 16-Meter-Linie stehenden Torhüter Yann Sommer hinweg ins eigene Tor. Spöttern kam sofort wieder die Situation aus dem WM-Endspiel in Brasilien in den Kopf, als Kramer nach einem Zusammenprall benommen den Schiedsrichter fragte, ob er denn tatsächlich beim Finale auf dem Platz stände.
Offenbar war der BVB auf die freundliche Mithilfe des Gegners angewiesen, denn trotz drückender Überlegenheit schafften es die Gastgeber nicht, den Ball im Tor der Mönchengladbacher unterzubringen. So entschied dieser kuriose Treffer das Borussen-Duell, das mit 1:0 (0:0) an die kriselnden Dortmunder ging.
Nach fünf Pleiten in Serie aber ging dieser Sieg für die Dortmunder, die zuvor auf den letzten Tabellenplatz zurückgefallen waren, durchaus in Ordnung. Die enttäuschenden Gladbacher gingen dagegen nach 18 Spielen ohne Niederlage erstmals in dieser Liga-Saison als Verlierer vom Platz. Drei Tage nach dem 2:0 in der Europa League bei Apollon Limassol agierten die Gladbacher trotz der komfortablen Tabellensituation völlig verunsichert und setzten nur auf Torsicherung - nach vorn ging gar nichts.
Dortmund hätte schon vor der Pause in Führung gehen müssen - Chancen gab es mehr als reichlich. Der starke Ex-Gladbacher Marco Reus setzte die ersten Achtungszeichen: In der 2. Minute zielte er knapp am Tor vorbei, seinen Direktschuss nach Zuspiel von Henrich Mchitarjan lenkte Sommer an den Pfosten (8.). Lukasz Piszczek vergab überhastet eine hochkarätige Chance zur möglichen Führung (29.), Mchitarjan zielte aus zehn Metern knapp über die Latte (37.), einen Freistoß von Pierre-Emerick Aubameyang parierte Sommer Sekunden vor der Pause in Weltklasse-Manier. Beim Kunstschuss seines Teamkollegen Kramer war der Schweizer aber chancenlos. Dortmund klettert durch den ersten Sieg nach zuletzt fünf Bundesliga-Niederlagen auf Tabellenplatz 15, Mönchengladbach ist weiter Dritter.
Wolfsburg bleibt dran
Zuvor hatte der VfL Wolfsburg hat seine Rekordserie ausgebaut. Der Bundesligist schlug den Hamburger SV im Stile eines Spitzenteams souverän mit 2:0 (1:0) und gewann dank der Tore von Ivica Olic (27. Minute) und Aaron Hunt (63.) auch das achte Pflichtspiel in Folge. Der VfL etablierte sich damit bei weiter vier Punkten Rückstand endgültig als Verfolger des FC Bayern München. Die Hamburger stecken dagegen in der Abstiegszone fest.
Nur knapp 65 Stunden nach dem überzeugenden 5:1 in der Europa League gegen den FK Krasnodar war von Wolfsburger Müdigkeit wenig zu sehen. Im Gegenteil. Die VfL-Profis traten von Beginn an mit wesentlich mehr Dringlichkeit auf, waren zweikampfstärker und präsentierten auch die reifere Spielanlage. Der Ball lief gut, der HSV fast immer hinterher. Die Wolfsburger Führung fiel nach einer Ecke von Aaron Hunt, als der erneut überzeugende Kevin De Bruyne von der Strafraumgrenze aus volley draufhielt und Olic dem Ball noch die entscheidende Richtungsänderung gab.
Erst nach dem Wechsel legten die Gäste ihre Passivität ab, erhöhten den Körpereinsatz und gingen mehr Risiko. Mehr als Annäherungsversuche sprangen dabei aber nicht heraus. Die Einstellung stimmte, die spielerische Qualität nicht. Und so konnte Hunt bei einem Bilderbuch-Konter nach einer Hereingabe von De Bruyne schon früh für geordnete Verhältnisse sorgen (63.). Es war bereits die neunte Torvorlage des Belgiers, der seit Wochen in Topform ist.
Hier gibt´s nochmal die komplette Chronologie der Sonntagsspiele.
Nichts Neues von den Bayern
An der Tabellenspitze hatte am Samstag der FC Bayern erneut eine souveräne Vorstellung gegeben und Eintracht Frankfurt auswärts mit 4:0 besiegt. Nationalspieler Thomas Müller steuerte die ersten drei Treffer für die Münchner bei, die immer noch ungeschlagen an der Tabellenspitze ihre Kreise ziehen.
Dahinter dünnt sich das Feld der Verfolger weiter aus: Bayer Leverkusen kam nur zu einem 0:0 zu Hause gegen den FSV Mainz 05, 1899 Hoffenheim verlor gar vor eigenem Publikum nach einem vor allem in der ersten Hälfte turbulenten Spiel mit 3:4 gegen den 1. FC Köln. Auch Champions-League-Teilnehmer Schalke 04 kommt in dieser Bundesliga-Saison einfach nicht in Tritt. Die Schalker verloren beim SC Freiburg mit 0:2 und dümpeln im unteren Tabellenmittelfeld vor sich hin.
Freiburg setzte sich dagegen von den Abstiegsrängen vorerst ab, und auch das bisherige Schlusslicht Werder Bremen kam beim 2:0 gegen den VfB Stuttgart zu seinem zweiten Saisonsieg. Dagegen gerät Hertha BSC durch die 0:2-Heimniederlage gegen Hannover 96 in immer größere Nöte. Die hat der SC Paderborn auch nach dem 0:3 in Augsburg nicht. Beide Mannschaften stehen im gesicherten Mittelfeld.
Alle Ergebnisse des 11. Spieltages finden Sie hier.