Gefangene Kinder im Jemen kommen frei
6. Juni 2016Wie der UN-Sondergesandte Ismail Ould Sheikh Ahmed mitteilte, wurde bei den Friedensgesprächen in Kuwait dazu ein Grundsatzabkommen vereinbart. Die Minderjährigen, die im Jemen auf beiden Seiten im Zuge der Kampfhandlungen gefangen genommen worden waren, würden ohne Bedingungen zurück zu ihren Familien dürfen, betonte der UN-Vermittler.
Sollte die Freilassung der Kinder tatsächlich umgesetzt werden, wäre dies das erste konkrete Ergebnis der seit dem 21. April laufenden Friedensgespräche zwischen den schiitischen Huthi-Rebellen und der von Saudi-Arabien angeführten Koalition. Die Huthi-Rebellen hatten Anfang 2015 die jemenitische Hauptstadt Sanaa und andere Städte erobert und dann den sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi zur Flucht gezwungen. Seit März 2015 greift die Militärkoalition die vom Iran unterstützten Rebellen aus der Luft an, um Hadi, dessen Präsidentschaft international anerkannt wird, die Rückkehr an die Macht zu ermöglichen.
Unter den Toten sind auch viele Kinder
In dem Konflikt wurden nach UN-Angaben bereits mehr als 6400 Menschen getötet und auch Kinder wurden nicht verschont. Mindestens 785 Kinder wurden getötet. Die UN macht in 60 Prozent der Fälle dafür die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition verantwortlich. Sie setzte deshalb die Allianz auf die schwarze Liste der Verletzer von Kinderrechten. Wie es heißt, wurden in dem Bürgerkrieg auch fast 1200 Kinder verletzt. Auch die Gegner der Koalition wurden auf die schwarze Liste gesetzt. Sie sind demnach für mehr als 70 Prozent der Fälle von Kindersoldaten verantwortlich. Laut UN wurden von den Huthi-Rebellen fast 800 Kinder zum Dienst an der Waffe gezwungen.
Trotz der jetzt erzielten Vereinbarung und der angekündigten Befreiung der Kinder-Gefangenen ist ein Ende der Kämpfe im Jemen noch nicht in Sicht. Bei neuen Gefechten wurde am Montag am Flughafen von Aden ein Zivilist getötet. Eine Gruppe Bewaffneter versuchte in den Airport der im Süden des Landes gelegenen Hafenstadt einzudringen, um einen dort gefangen gehaltenen Dschihadisten zu befreien.
Das zumindest ist die Darstellung der jemenitischen Sicherheitskräfte. Nach ihren Angaben kam es zu einem Gefecht mit den Sympathistanten des Dschihadisten. Dabei sei der Zivilist von einem Querschläger tödlich getroffen worden.
haz/wl (rtr, afp)