Bis zum Ende ohne Reue
17. März 2012Der im April 1920 geborene Demjanjuk - damals war sein Name noch Iwan - ist mehrfach wegen Kriegsverbrechen angeklagt und schuldig gesprochen worden. 1987 erhielt er in Israel wegen Verbrechen im Konzentrationslager Treblinka die Todesstrafe. Weil sich herausstellte, dass bei dem Prozess eine Verwechslung vorgelegen hatte, wurde das Urteil später aufgehoben.
Vergangenes Jahr stand Demjanjuk in Deutschland vor Gericht. Dabei verurteilte ihn das Landgericht München zu fünf Jahren Haft. Ihm waren Verbrechen nachgewiesen worden, die er als Aufseher im Konzentrationslager Sobibor begangen hatte.
Hilfsdienste statt Kriegsgefangenschaft
Iwan Demjanjuk war als Angehöriger der Roten Armee im Mai 1942 in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten und hatte sich den deutschen Truppen als so genannter Hilfswilliger zur Verfügung gestellt. Er war zur Ausbildung in ein SS-Lager abkommandiert worden und anschließend der SS beigetreten. In der Folge tat er Dienst als Bewacher jüdischer Landarbeiter und als Aufseher in verschiedenen Konzentrationslagern.
Bei Kriegsende meldete sich Demjanjuk in einem amerikanischen Kriegsgefangenlager im bayerischen Landshut. Dort arbeitete er unter anderem als LKW-Fahrer für die US-Truck-Company. 1952 reiste er, inzwischen verheiratet und Vater einer in Bayern geborenen Tochter, in die USA ein. 1958 änderte er seinen Vornamen von Iwan in John und erhielt die amerikanische Staatsbürgerschaft.
Todesurteil aufgehoben
In den siebziger Jahren kamen immer mehr Einzelheiten aus dem Vorleben Demjanjuks ans Licht. 1977 wurde US-amerikanischen Ermittlungsstellen Demjanjuks Dienstausweis zugespielt, der enthüllte, dass der Ukrainer in Konzentrationslagern angestellt gewesen war. 1981 wurde ihm die amerikanische Staatsbürgerschaft wieder entzogen.
Die israelische Staatsanwaltschaft hatte Demjanjuk 1987 angeklagt, ihn in Jerusalem vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Das Gericht hatte ihn als "Iwan der Schreckliche" identifiziert, und ihn für Massenmorde im Konzentrationslager Treblinka verurteilt. Der Oberste Gerichtshof hob das Urteil allerdings wieder auf, weil es "erhebliche Zweifel" an der Identität Demjanjuks habe. Der kehrte daraufhin in die USA zurück.
Die Verurteilung in München im Jahr 2011 bezog sich auf Demjanjuks Verbrechen im Konzentrationslager Sobibor, die ihm nachgewiesen werden konnten. Das Urteil lautete auf fünf Jahre Haft für "Beihilfe zum Mord". Wegen seines schlechten Gesundheitszustandes wurde Demjanjuk in ein Pflegeheim im oberbayerischen Landkreis Rosenberg verlegt. Dort ist er am Samstag im Alter von 91 Jahren gestorben.