Krim-Krise schickt Börsen auf Talfahrt
3. März 2014Weltweit hat die Krise in der Ukraine zu massiven Verkäufen an den Börsen geführt. So fiel etwa der deutsche Leitindex Dax um 3,44 Prozent auf 9358,89 Punkte. Auch in New York gingen die Kurse auf Talfahrt. Der Dow-Jones-Index ging bei einem Minus von knapp einem Prozent mit 16.167 Punkten aus dem Handel. Aus Sorge vor einer Eskalation des Krim-Konflikts strichen US-Anleger Gewinne ein und investierten lieber in sichere Anlagen wie Gold oder US-Staatsanleihen.
Nach einem Kursrutsch zum Wochenstart ist der russische Aktienmarkt an diesem Dienstag mit kräftigen Gewinnen in den Handel gestartet. Zuvor hatte Präsident Wladimir Putin den Rückzug von an Manövern beteiligten Truppen in ihre Stützpunkte angeordnet, wie ein Kreml-Sprecher laut Agenturmeldungen sagte. Das Börsenbarometer MICEX notierte im frühen Handel 3,4 Prozent höher.
Investitionen in Gold, Öl, Getreide und Staatsanleihen
Um die Schockwellen für die Wirtschaft zu bremsen, hob die russische Zentralbank den Leitzins in einer unangekündigten Sitzung von 5,5 auf sieben Prozent an. Deutliche Verluste gab es auch bei anderen osteuropäischen Währungen wie dem polnischen Zloty und dem ungarischen Forint.
Da Gold bei vielen Anlegern als Schutz vor einer Geldentwertung gilt, stieg der Goldpreis auf den höchsten Stand sei vier Monaten. Spekulationen über Engpässe bei der Energieversorgung trieben den Ölpreis in die Höhe. Die Furcht vor einem Angebotsengpass ließ auch die Preise für Weizen und Mais um knapp sieben beziehungsweise 4,6 Prozent anziehen: Die Ukraine ist ein wichtiger Getreide-Lieferant. Viele Investoren griffen außerdem verstärkt nach deutschen Staatsanleihen, die als besonders sicher gelten.
Draghi: Politische Auswirkungen gravierender als die wirtschaftlichen
Es handele sich um eine nie dagewesene Krise, sagte Analyst Patrick Jacq von der französischen Bank BNP Paribas mit Blick auf die Ereignisse in der Ukraine. Daher werde eine Phase der Turbulenzen an den Aktienmärkten erwartet.
EZB-Chef Draghi schätzt die direkten wirtschaftlichen Auswirkungen der Krim-Krise auf die Wirtschaft des Euroraums bislang als begrenzt ein. Vor dem Europäischen Parlament in Brüssel verwies er auf die vergleichsweise geringen Handelsverflechtungen zwischen der Ukraine und dem Währungsraum. Zudem seien die Engagements europäischer Banken in dem osteuropäischen Land nicht besonders groß. Die politischen Folgen könnten jedoch weit über rein ökonomische Effekte hinaus reichen, warnte Draghi.
hmf/rb/as (afp, dpa, rtr)