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Kritik an deutschen Textilfirmen

23. Oktober 2014

Nach dem Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch haben westliche Firmen Hilfszahlungen für die Hinterbliebenen zugesagt. Doch bis heute ist der Fonds erst zur Hälfte gefüllt.

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Rana Plaza Katastrophe
Bild: Reuters

Rund eineinhalb Jahre nach dem Einsturz der Textilfabrik von Rana Plaza in Bangladesch sind zwar die ersten Entschädigungsgelder für Opfer und Hinterbliebene geflossen. Allerdings ist der dafür gegründete Fonds nur knapp zu Hälfte gefüllt.

Modeketten, die Kleidung in der Fabrik nähen ließen, hätten bislang weniger als 50 Prozent der festgelegten Summe in den Entschädigungsfonds eingezahlt, kritisierte die "Kampagne für saubere Kleidung" am Donnerstag in Berlin.

Bei dem Einsturz des Rana-Plaza-Gebäudes im April 2013 (Artikelbild) kamen 1138 Textilarbeiter ums Leben, mehr als 2000 weitere Menschen wurden verletzt. Zahlreiche westliche Firmen hatten hier Kleider nähen lassen. Ermittlungen zufolge stürzte das Haus unter dem Gewicht illegal errichteter Stockwerke und schwerer Maschinen ein.

Ziel: 31 Millionen Euro

Nach Angaben der ökumenischen Organisation Inkota, die der Kampagne angehört, würden die Auszahlungen des Hilfsfonds "bei weitem" nicht den Ansprüchen der Opfer entsprechen. Dafür benötige der Fonds ein Volumen von rund 31 Millionen Euro.

Anderthalb Jahre nach dem Einsturz sei das untragbar, betonte Berndt Hinzmann von Inkota. Auch deutsche Unternehmen würden sich "immer wieder" aus der Verantwortung ziehen.

In der Pflicht stünden vor allem die deutschen Textil-Unternehmen Adler, NKD und die Kids Fashion Group. Die Modemarke Benetton verweigert der Kampagne zufolge jegliche Zahlung an den Entschädigungsfonds. Auch Unternehmen wie C&A, Mango oder der Textidiscounter KiK leisteten nicht annähernd den geforderten Beitrag.

Nicht genug für die Opfer

Internationale Gewerkschaftsverbände hatten lange mit den Textilunternehmen über Entschädigungszahlungen verhandelt. Die internationale Arbeitsorganisation ILO kontrolliert mittlerweile den Fonds für die Opfer der Katastrophe. Bis Ende des Jahres will sie die Auszahlungen sicherstellen.

Für die Überlebenden und Angehörigen reichten die geringen Summen aus dem Fonds nicht aus, um eine neue Existenz zu gründen. So könnten sie beispielsweise kein Land damit kaufen, sagte Gisela Burckhardt von der "Kampagne für saubere Kleidung". Das sei aber nötig, um die eigene Ernährungsgrundlage sichern zu können.

Die "Clean Clothes Campaign" ist ein internationales Bündnis, das sich für Arbeitsrechte in der Textilindustrie einsetzt. In 15 europäischen Ländern gibt es nationale Kampagnen der CCC. Inkota gehört zu den Trägerorganisationen der "Kampagne für Saubere Kleidung" in Deutschland. Der CCC gehören weltweit 250 Organisationen an.

bea/ul (epd, afp)