Industrie: Kräftiger Rückgang
7. September 2016Damit hatten die Fachleute nicht gerechnet. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten prognostiziert, die Industrieproduktion im Juli würde wie im Juni erneut ansteigen. Stattdessen drosselte die Brache ihren Ausstoß. Vor allem die Herstellung von Investitions- und Konsumgütern fiel deutlich.
Immerhin gab es beim Bau ein Plus. Auch Unternehmen der Energiebranche erhöhten ihren Ausstoß wieder. "Dagegen verhalten sich die Industrieunternehmen angesichts der schleppenden Entwicklung der globalen Absatzmärkte weiter abwartend", fasste das Wirtschaftsministerium in Berlin bei Bekanntgabe der Zahlen zusammen.
Kaum Zuwachs bei den Aufträgen
"Die Produktionszahlen liefern einen erneuten Hinweis darauf, dass die deutsche Wirtschaft zunehmen abhängig vom heimischen Verbrauch ist“, urteilte Carsten Brzeski von der ING-Bank. Ähnlich sein Kollege Holger Sandte von der Nordea Bank: “Insgesamt zeigt sich einmal mehr, dass das Verarbeitende Gewerbe kein Wachstumstreiber mehr ist in einer Welt, die immer stärker von Dienstleistungen dominiert wird.“ Darauf müsse sich die deutsche Wirtschaft noch stärker einstellen.
Gegen eine rasche Belebung der Industrieproduktion spricht die verhaltene Auftragsentwicklung: Die deutsche Industrie zog im Juli lediglich 0,2 Prozent mehr Bestellungen an Land als im Vormonat.
ar/ul (dpa, rtr, ap)