'Ike' erreicht Kuba
8. September 2008In der Nacht zum Montag (08.09.2008) prallte "Ike" bei Punta Lucrecia an der östlichen Spitze Kubas an Land und sorgte für massive Regenfälle und Überschwemmungen. Sturmböen und mächtige Wellen zerschmetterten etliche Häuser und entwurzelten Bäume. "Wir bereiten uns auf einen starken Schlag vor", sagte der kubanische Vizepräsident Carlos Lage.
Im Laufe des Tages soll das Zentrum des Sturms große Teile der Karibikinsel überqueren. Auch die Hauptstadt Havanna ist bedroht. Die kubanischen Behörden riefen für die östlichen Provinzen Guantánamo, Santiago de Cuba, Granma, Holguín, Las Tunas und Camagüey die höchste Alarmstufe aus.
Nach offiziellen Angaben sind etwa 1,1 Millionen Menschen vor dem Hurrikan auf der Flucht, fast 800.000 von ihnen wurden von den Behörden aus den Küstengebieten in Schutzräume auf höher gelegenen Regionen in Sicherheit gebracht. Bereits am Sonntag trafen die Behörden Maßnahmen, um die rund 13.000 ausländischen Touristen auf der Halbinsel Varadero in Sicherheit zu bringen.
USA bereiten sich ebenfalls auf den Sturm vor
Bei seinem Zug über Kuba hat sich "Ike" zunächst leicht abgeschwächt. Nach Angaben des US-Hurrikan-Zentrums NHC wurde er von einen Hurrikan der Kategorie 3 auf Kategorie 2 herabgestuft. Über dem warmen Golf von Mexiko könnte er jedoch erneut zu einem starken Hurrikan werden. Meteorologen gehen davon aus, dass "Ike" wieder die Kategorie 3 erreicht haben wird, wenn er in den Öl-Fördergebieten des Golfs von Mexiko ankommt.
Der genaue Weg des Hurrikans kann derzeit nicht prognostiziert werden. Meteorologen glauben jedoch, dass "Ike" an der Grenze der Bundesstaaten Louisiana und Texas auf das amerikanische Festland trifft. Damit ist erneut auch die Südstaatenmetropole New Orleans bedroht, wo der Wirbelsturm "Katrina" vor drei Jahren 1500 Menschen in den Tod gerissen und massive Schäden angerichtet hatte.
US-Präsident George W. Bush erklärte Florida, wo der Hurrikan für Dienstag erwartet wird, zum Notstandsgebiet. Für den Süden des Bundesstaates ist "Ike" laut NHC die größte Bedrohung seit dem Hurrikan "Andrew" 1992.
Zahlreiche Hurrikanopfer auf Haiti
In den Tagen zuvor hatte der Wirbelsturm Haiti gestreift und nach offiziellen Angaben mindestens 50 Menschen getötet. Eine Stadt wurde vollständig überflutet. Laut Behörden dürfte die Zahl der Opfer noch weiter steigen, weil ganze Ortschaften nördlich der Hauptstadt Port-au-Prince in den Fluten versunken seien.
Damit sind in Haiti seit Mitte August durch die Wirbelstürme "Fay", "Gustav", "Hanna" und "Ike" bereits mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen. Viele weitere gelten noch als verschollen. Nach Angaben des Kinderhilfswerks UNICEF sind 650.000 Menschen von den Folgen der Unwetter betroffen, darunter 300.000 Kinder. (gri)