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Kult-Krimi Tatort: Die besten Klassiker

13. November 2016

In ihrer 46 Jahre alten Geschichte sind so einige Tatorte und viele Mordopfer in Erinnerung geblieben. Hier sind fünf berühmte Meilensteine und die fünf Tatorte mit der höchsten Opferzahl.

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Tatort Nastassja Kinski  in Reifezeugnis
Bild: picture-alliance/United Archives/Kövesdi

Der erste Tatort wurde 1970 ausgestrahlt. Seitdem haben viele Folgen Geschichte geschrieben. Mit Auftritten von Stargästen wie dem Briten Roger Moore ("Schatten", 2002) oder des Schriftstellers Frank Schätzing in "Borowski und das Meer" (2014). Auch Fußballer wie Berti Vogts gaben sich in der Vergangenheit gerne die Ehre, mal kurz in einer Folge aufzutauchen. Der Moderator der berühmten deutschen Musiksendung "Hitparade", Dieter Thomas Heck, spielte sogar eine große Rolle im Film "Stoevers Fall" (1992). Auch Christoph Waltz, Hollywoodstar aus Österreich, hatte 1987 in "Wunschlos tot" einen Tatort-Auftritt als Polizeiinspektor. Zu den berühmtesten Tatorten zählen die, die mit den Sehgewohnheiten des deutschen Fernsehpublikums gebrochen haben. Hier sind unsere Top fünf.

1. Reifezeugnis (1977):
Eine Schülerin hat ein Verhältnis mit ihrem Lehrer. Ein Verehrer kommt dahinter und erpresst das Mädchen. Sie lockt ihn in eine Falle und tötet ihn. In der Folge geht es weniger um den Mord als um ein raffiniertes Ränkespiel, in dem sich die Schülerin immer weiter verstrickt und am Schluss versucht, sich umzubringen. Es war der Beginn der Karriere der damals 15-jährigen Schauspielerin Nastassja Kinski. Auch für Regisseur Wolfgang Petersen war "Reifezeugnis" ein Sprungbrett, das ihn später bis nach Hollywood katapultierte.

Tatort Nastassja Kinski  in Reifezeugnis (Foto: picture-alliance/dpa/NDR)
TV-Skandal: Nacktszenen mit Nastassja Kinski und Teenieschwarm Christian Quadflieg in "Reifezeugnis"Bild: picture-alliance/dpa/NDR

2. Rot – rot – tot (1978):
Der erfolgreichste Tatort aller Zeiten. Mehr als 26 Millionen Zuschauer sahen zu, wie der damals berühmte Schauspieler Curd Jürgens (1915-1982) als betrogener Ehemann Rache an seiner Frau üben will, sie und zwei weitere Frauen tötet und sich schließlich selbst umbringt. Da es damals nur die zwei Hauptprogramme und regionale "Dritte" Programme im Deutschen Fernsehen gab, kam es öfters zu sensationellen Einschaltquoten. Dieser Tatort hatte einen Marktanteil von 65 Prozent.

3. Duisburg Ruhrort (1981):
Der erste Schimanski-Tatort hat das Deutsche Fernsehen verändert. Zum ersten Mal sagt jemand "Scheiße" und "du Arsch" im Fernsehen. Zum ersten Mal werden Deutschlands schmutzige Seiten gezeigt: Armut, triste Stadtviertel, düstere Kneipen, Gewalt. Götz George (1938-2016) verkörpert den Rüpel mit Herz so überzeugend, dass "Schimmi" eine unvergessene Kultfigur geworden ist.

Schauspieler Goetz George 1981 als Schimanski
"Schimmi" ist der berühmteste Tatort-KommissarBild: picture-alliance/dpa/M. Athenstädt

4. Franziska (2014):
Ein Köln-Tatort, der wohl als traurigste Folge der Krimi-Reihe gilt. Franziska, die toughe Assistentin des Ermittler-Duos Ballauf & Schenk, wird im Besprechungszimmer eines Gefängnisses von einem Häftling als Geisel genommen und schwer misshandelt. Der Häftling ist ein Mörder und Vergewaltiger, der nichts mehr zu verlieren hat und seine letzte Chance nutzt, eine Frau zu erniedrigen. Die Tragik: Als die Kommissare das realisieren und den Raum stürmen, ist es für Franziska zu spät. Mit ihrem Filmtod stieg die Schauspielerin Tessa Mittelstaedt nach 14 Jahren aus der Serie aus.

5. Willkommen in Hamburg (2013):
Prominente Darsteller in einer Nebenrolle – damit konnten schon viele Tatorte punkten. Nun aber ist ein international bekannter Schauspieler dran. Til Schweiger spielt Nick Tschiller, der schon in den ersten Filmminuten reihenweise böse Männer zur Strecke bringt und am Ende eine Gruppe von jungen Frauen aus den Händen von brutalen Mädchenhändlern befreit. Dieser Tatort hat die Krimireihe im März 2013 wieder aus ihrem Quotentief rausgeholt. Tschiller hat es mit seinem dritten Fall "Off Duty" auch ins Kino geschafft.

Tschiller: Off Duty Film
Tatort goes Istanbul: "Tschiller: Off Duty" (2016)Bild: Warner Bros.

Bodycount

In 999 Tatorten gab es etwa 2.300 Leichen. Macht im Schnitt also 2,3 Leichen pro Folge. Tatsächlich kommt ein Drittel aller Tatorte mit nur einer einzigen Leiche aus, ein weiteres Drittel mit zwei Leichen. In 21 Tatorten gab es gar keine Morde, stattdessen Entführungen, Spionage, Schmuggel. Es gibt aber auch Ausreißer in die andere Richtung. Hier sind die Top fünf der Tatorte mit den meisten Leichen:

Tatort Szene "Im Schmerz geboren"
Leichen pflasterten seinen Weg: Ulrich Tukur in "Im Schmerz geboren"Bild: picture alliance/dpa/HR Presse

1. "Im Schmerz geboren" (2014) aus Wiesbaden mit Felix Murot – 51 Tote, Thema: Ein persönlicher Rachefeldzug eines übergeschnappten Exkollegen des Ermittlers. Grimmepreis 2015.

2. "Im gelobten Land" (2016) aus Stuttgart mit Lannert & Bootz – 26 Tote, Thema: Flüchtlinge, die zu Opfern von skrupellosen Schlepperbanden geworden sind.

3. "Der hundertste Affe" (2016) aus Bremen, mit Lürsen und Stedefreund – 25 Tote, Thema: Umweltaktivisten drohen, das Trinkwasser einer Stadt zu verseuchen um einen inhaftierten Biochemiker freizupressen.

4. "Kopfgeld" (2014) aus Hamburg mit Nick Tischiller - 19 Tote, Thema: Bandenkrieg im Drogenmilieu.

Tatort mit Til Schweiger
Bum Bum Tschiller: der härteste Tatort-ErmittlerBild: picture-alliance/dpa/NDR/Marion von der Mehden

5. "Kein Entkommen" (2012) aus Wien mit Moritz Eisner und Bibi Fellner - 15 Tote, Thema: Völkermord und Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien.

Die meisten Opfer wurden erschossen, erschlagen, vergiftet, erstochen oder irgendwo runtergeschubst. Phantasievolle Morde kommen eher selten vor, doch auch im Tatort wird zuweilen zerlegt und gehäckselt, aufgespießt, gefriergetrocknet oder zu Schnaps gebrannt. Nicht alle Tatort-Leichen sind Mordopfer. Es gibt auch Unfalltote, Selbstmorde und natürliche Tode. 81 Tote haben die Ermittler selber auf dem Gewissen. Spitzenreiter ist Nick Tschiller (Til Schweiger) mit elf Kerben in seiner Dienstwaffe.

Wuensch Silke Kommentarbild App
Silke Wünsch Redakteurin, Autorin und Reporterin bei Culture Online