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Kunstwerke auf Hundehöhe

Christoph Trost26. Juli 2015

Mit Schlappohren durch die Ausstellung schleichen: Das Berliner Kupferstichkabinett zeigt Werke namhafter Künstler - über Hunde, für Hunde. In der Kunst sind die Vierbeiner ein wiederkehrendes Motiv.

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Berlin Ausstellung Wir kommen auf den Hund!
Bild: picture-alliance/dpa/B. v. Jutrczenka

Hechelnd, mit ausgestreckter Zunge und feuchter Nase tapsen zum ersten Mal Vierbeiner durch das Berliner Kupferstichkabinett – eine der umfangreichsten Kunstsammlungen Deutschlands. Dort werden gerade Werke namhafter Künstler ausgestellt: "Wir kommen auf den Hund!" heißt die Schau und richtet sich vor allem an Besucher mit Hund.

Arthur Schopenhauers Pudel, Otto von Bismarcks Doggen und Rudolph Moshammers Yorkshire Terrier waren für die Boulevard-Blätter schon immer gefundenes Fressen. Doch Otto Dix, Albrecht Dürer und viele mehr haben sich nicht nur für "berühmte" Hunde interessiert. In Zeichnungen, Druckgrafiken und in Öl stellten die Künstler Bewegung, Fellstruktur und die gesellschaftliche Rolle des Hundes dar.

Haustier ist nicht gleich Haustier

Allein in den Ländern Europas gibt es große Unterschiede in der Hundehaltung. Während in Tschechien und Rumänien fast die Hälfte der Haushalte einen Hund besitzt, haben lediglich 13 Prozent der deutschen Haushalte einen Hund, schreibt der Branchenverband der europäischen Haustierfutterindustrie (FEDIAF). Weniger üblich in Europa sei das Haustier nur in Österreich, der Schweiz und der Türkei.

In Deutschland bringt das Haustier 4,6 Milliarden Euro Umsatz jährlich, laut einer Studie der Uni Göttingen. Die vielen Hunde-Messen und Vierbeiner-Zeitschriften verwundern also nicht. Eine reine Kunstausstellung, die "auf den Hund gekommen" ist, ist jedoch ganz neu. Auch Ausstellungsstücke auf Hundehöhe hat es in Deutschland noch nicht gegeben.

Hunde haben Freigang

Nicht nur lastet ein kräftiges Wirtschaftsvolumen auf dem Rücken der Hunde, sondern auch ein wahrer Kunstschatz. Das Kupferstichkabinett Berlin will "die emotionale Nähe, die Mensch und Hund seit mindestens 15.000 Jahren verbindet" zeigen, sagt Direktor Heinrich Schulze Altcappenberg. Auch ein wenig Politik war Anlass zur Ausstellung: Seit Juli 2015 gibt es eine saftige Geldstrafe, wenn Hunde im Berliner Schlachtensee baden – und dieser liegt direkt neben Europas größtem Hundeauslaufgebiet. Die Hunde auf den Bildern der Ausstellung haben jedoch "Freigang", merkt Schulze Altcappenberg an.

Berlin: Hunde, die in Ausstellungen gehen

Otto Dix, Albrecht Dürer, Adolph Menzel und Rembrandt haben die Vierbeiner beobachtet, eingebettet, porträtiert – und dabei haben sie nicht nur idyllische Vorstellungen des Hunde-Daseins gezeichnet.

Auf einem Gemälde von Adolph Menzel kneift ein eingespannter Karrenhund die Augen zu und lässt die Schlappohren hängen. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts mussten die Tiere noch Lasten schleppen. Ob als Schlepper, Jagd- oder Schoßhund - jedes Kapitel der Geschichte von Mensch und Hund wird im Kupferstichkabinett gezeigt. Sogar als Straßenköter tritt das Tier auf – und erhält wenigstens auf den Gemälden eine Würdigung.

Die Ausstellung ist vom 26.06. bis 20.09.2015 im Berliner Kupferstichkabinett zu sehen.