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Kurden als menschliche Schutzschilde

25. Juni 2016

Während mit den USA verbündete Kurdenkämpfer den IS bei der strategisch wichtigen Stadt Manbidsch weiter zurückdrängen, nimmt die islamistische Terrormiliz offenbar immer mehr Zivilisten als Geiseln.

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Kämpfer der kurdischen SDF-Miliz rücken weiter auf Manbidsch vor, Bild vom 10.06.2016 (Foto: AFP)
Kämpfer der kurdisch dominierten SDF-Miliz rücken weiter auf das vom IS gehaltene Manbidsch vorBild: Getty Images/AFP/D. Souleiman

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) nimmt Berichten zufolge im Norden Syriens immer mehr kurdische Zivilisten als Geiseln, um sie als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sowie kurdischer Vertreter sollen mittlerweile mehr als 900 Kurden in der Hand der IS-Extremisten sein. Allein seit Freitag wurden demnach 120 Menschen im Umkreis der umkämpften Stadt Manbidsch verschleppt. Einige der Geiseln werden der Beobachtungsstelle zufolge eingesetzt, um für den IS Schützengräben auszuheben und Bunker zu bauen.

Die wachsende Zahl verschleppter Zivilisten steht im Zusammenhang mit den Gebietsgewinnen der überwiegend kurdischen Miliz Syrisch-Demokratische Kräfte (SDF) bei Manbidsch. Deren Kämpfer werden von US-Kampfflugzeugen und Militärberatern unterstützt. Die SDF ist nach eigenen Angaben bis auf knapp zwei Kilometer auf das Zentrum von Manbidsch vorgerückt. In den Reihen der SDF kämpfen auch einige arabische und christliche Verbände.

Schüsse auf Flüchtlinge

Nach Informationen der Syrischen Beobachtungsstelle, die ihren Sitz in London hat, versuchten zahlreiche Zivilisten, vor den heftigen Kämpfen zu fliehen. Die Extremisten des IS hätten jedoch das Feuer auf die Flüchtenden eröffnet und dabei mehrere Menschen getötet. Wer sich aus dem Kampfgebiet in Sicherheit bringen wolle, riskiere schwere Strafen durch den IS. Der politische Flügel der SDF rief deshalb die internationale Gemeinschaft auf, ein mögliches Massaker in der Region zu verhindern.

Manbidsch ist für den IS von großer Bedeutung, weil darüber wichtige Nachschubrouten aus dem Nachbarland Türkei laufen. Mit der SDF-Offensive soll auch der Zustrom von ausländischen Kämpfern für Extremistengruppen in Syrien eingedämmt werden. Darüber hinaus wurde über die Stadt lange Zeit der Schmuggel von Öl und geraubten Kulturgütern abgewickelt. Beides sind für den IS wichtige Einnahmequellen.

Über Manbidsch laufen wichtige Nachschubrouten für den IS
Manbidsch ist wegen seiner Nähe zur Türkei von strategischer Bedeutung

Währenddessen setzten die russische und die syrische Luftwaffe ihre Angriffe auf IS-Stellungen fort. Bei der Bombardierung von Zielen in der Stadt Kuria sollen der Beobachtungsstelle zufolge mindestens 47 Menschen getötet worden sein, darunter 31 Zivilisten. Dutzende Menschen wurden demnach verletzt. Russland unterstützt das syrische Regime mit Kampfflugzeugen.

ago/kle (dpa, ape, afpe)