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Kurden kämpfen ums Öl

11. Juli 2014

Der Irak droht auseinander zu fallen. Im Norden schaffen die Kurden Fakten und besetzen zwei weitere Ölfelder. In Bagdad weigert sich Regierungschef Maliki, Macht abzugeben.

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Peschmerga sichern die Gegend um Kirkuk (Foto: picture alliance)
Bild: picture alliance / Omar Alkalouti

Der Machtkampf zwischen dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki und den Kurden droht zu eskalieren. In der Autonomieregion im Norden des Landes brachten die Kurden zwei weiter Ölfelder unter ihre Kontrolle. Nach Angaben des Ölministeriums in Bagdad übernahm die kurdische Peschmerga-Armee die Kontrolle über die Industrieanlagen in Bai Hassan sowie ein weiteres Ölfeld nahe der Stadt Kirkuk.

Beide Felder liegen in einer Region, auf die sowohl die Zentralregierung in Bagdad als auch die Kurden inder kurdischen Provinzhauptstadt Erbil Anspruch erheben. In beiden Anlagen werden derzeit gut 400.000 Barrel (ein Barrel sind 159 Liter) Rohöl pro Tag gefördert. Nach Angaben aus Bagdad wurden die Beschäftigten auf den Feldern von den kurdischen Streitkräften vertrieben. Ein Mitarbeiter der Nord-Ölgesellschaft (NOC) berichtete hingegen, die Arbeiter hätten die Wahl gehabt, zu bleiben oder zu gehen.

Streit um ölreiche Region währt schon seit Jahren

Das Öl-Ministerium in Bagdad verurteilte die Übernahme der Felder und warnte Kurdistan in einer Mitteilung vor ernsten Folgen. Dieses "unverantwortliche Handeln" verstoße gegen die Verfassung, missachte die Regierung und bedrohe die nationale Einheit in einer Zeit, in der die Peschmerga die irakischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen Terroristen unterstützen müssten.

Nach dem Vormarsch der Terrormiliz Islamischer Staat (IS, vormals Isis) im Norden und Westen Iraks eskalierte auch ein seit Jahren schwelender Territorialstreit zwischen den Kurden und der schiitisch dominierten Zentralregierung in Bagdad. Ministerpräsident al-Maliki hatte den Kurden am Mittwoch vorgeworfen, sie böten in ihren Autonomiegebieten den IS-Terroristen Unterschlupf. Die Autonomieregierung in Erbil reagierte mit Rücktrittsforderungen. Die fünf kurdischen Minister der Zentralregierung in Bagdad kündigten zudem an, aus Protest gegen die Vorwürfe die Kabinettssitzungen zu boykottieren. Die kurdischen Abgeordneten würden aber weiter an den Parlamentssitzungen teilnehmen.

Öl Irak (Foto:ap)
Es geht ums ÖlBild: AP

Irak droht in drei Teile zu zerfallen

Die sunnitischen IS-Milizen haben in den vergangenen Wochen weite Landstriche unter ihre Kontrolle gebracht und das Land in eine schwere Krise gestürzt. Kurdische, sunnitische aber auch schiitische Politiker werfen Regierungschef al-Maliki vor, den Konflikt durch die Diskriminierung von Sunniten erst möglich gemacht zu haben. Die Rücktrittsforderungen aus dem eigenen Land, aber auch von Seiten der USA werden lauter. Maliki, dessen Partei bei der Parlamentswahl im April stärkste Kraft wurde, beharrt jedoch auf einer dritten Amtszeit und lehnt einen Rücktritt kategorisch ab.

Der Irak droht inzwischen in drei Gebiete zu zerfallen: Die autonome Kurdenregion im Norden, einen schiitischen Teil im Süden, der noch unter der Kontrolle der Zentralregierung ist, und das Gebiet des radikal-sunnitischen Islamischen Staates, der ein länderübergreifendes Kalifat im Irak und im benachbarten Syrien ausgerufen hat. Die Kurden planen bereits ein Referendum über die Unabhängigkeit ihrer Autonomiegebiete.

gmf/mak (afp, dpa, rtr)