Kurdische Einheiten ziehen aus Manbidsch ab
5. Juni 2018Wie der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu mitteilte, haben sich sein Land und die USA auf eine Entwaffnung der syrischen Kurden-Miliz YPG verständigt. Diese gebe ihre Waffen ab, sobald sie die nordsyrische Stadt Manbidsch verlasse, sagte Cavusoglu vor Journalisten in Ankara.
Dies sei Teil einer Vereinbarung, die er am Vortag mit seinem US-Kollegen Mike Pompeo erzielt habe. Die Umsetzung des vereinbarten Fahrplans beginne in zehn Tagen und sollte binnen sechs Monaten abgeschlossen werden, gab Cavusoglu bekannt.
Die YPG hatte die Stadt westlich des Euphrat im August 2016 mit Unterstützung der US-Streitkräfte eingenommen und die dschihadistische Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vertrieben. Die Türkei betrachtet die Kurdenmiliz wegen ihrer engen Verbindungen zur Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Bedrohung und will sie von ihrer Grenze vertreiben.
Nach der Eroberung der nordsyrischen Region Afrin von der YPG im April hatte Ankara mit einer weiteren Offensive auf Manbidsch gedroht. In der Stadt sind US-Spezialkräfte stationiert, die die YPG unterstützen. Deshalb hätte ein türkischer Angriff auf die Stadt zu einer Konfrontation mit dem NATO-Partner USA geführt. Seit einigen Monaten gab es Verhandlungen, um den Konflikt zu entschärfen. Am Montag war Cavusoglu zu einem persönlichen Treffen mit seinem US-Kollegen Mike Pompeo nach Washington gereist.
Zurück in Ankara kündigte Cavusoglu an, sobald der Plan für Manbidsch umgesetzt sei, werde ein ähnlicher Plan für andere Städte wie Rakka oder Kobane umgesetzt, die ebenfalls unter Kontrolle der YPG sind.
Die Kurden-Miliz bestätigte, dass sich die in Manbidsch verbliebenen Militärberater aus der Stadt zurückziehen würden. Die Kampfeinheiten hätten die Gegend aber bereits im vergangenen November geräumt. Lediglich die Berater seien noch dort, um mit dem örtlichen Verteidigungsrat zusammenzuarbeiten, hieß es.
uh/sam (afp, rtr)