Kurs halten oder radikal ändern?
25. September 2014Der FC Bayern München spielt noch nicht auf seinem höchsten Niveau. Trotzdem sind die Münchener in der richtigen Spur. Unter der Woche haben Mario Götze (Foto) & Co. Aufsteiger Paderborn 4:0 abgefertigt und die Tabellenspitze erobert. Jetzt, zum Abschluss der englischen Woche in der Bundesliga, steht mit dem 1. FC Köln der nächste Aufsteiger in den Startlöchern, um dem Meister die erste Niederlage der Saison beizubringen. Allerdings sind die Kölner bisher vor allem als Defensivkünstler aufgefallen. Schon dreimal in dieser Saison ermauerte sich der FC ein 0:0, erst gegen Hannover 96 misslang die Abwehrstrategie von Coach Peter Stöger. Bei der 0:1-Niederlage kassierte Kölns-Keeper Timo Horn den ersten Gegentreffer.
Die Fans kümmert das kaum. Sie freuen sich auf das Gastspiel des großen, mit Weltmeistern gespickten Rekordmeisters FC Bayern beim 1. FC Köln. Das Gefühl wieder im Fußball-Oberhaus mitzumischen wird für alle greifbar. "Von der Papierform her ist die Sache relativ klar", erklärt Kölns Manager Jörg Schmadtke und betont gleichzeitig: "Wir werden das Spiel nicht her schenken und sie ins Schwitzen bringen."
Stürmische Leverkusener in Lauerstellung
Englische Wochen sollte Champions-League-Teilnehmer und erster Bayern-Verfolger Bayer Leverkusen eigentlich gewohnt sein. Doch Trainer Roger Schmidt spricht vor der Begegnung in Freiburg von einer besonderen Belastung: "Freiburg verfügt über eine motivierte, junge Mannschaft die jedem Gegner Probleme bereiten kann. Also erwartet uns eine große Aufgabe, gerade nach nur zwei Tagen Pause." In der Tat setzt Freiburgs Trainer Christian Streich bei seiner Elf auf Zweikampfstärke und hohen Einsatz. Wenn die Kräfte nachlassen, musste Freiburg allerdings schon mehrfach späte Gegentreffer hinnehmen, zuletzt beim 3:3 gegen Hoffenheim. Auch Leverkusen wird versuchen diese Schwäche zu nutzen, schließlich stellt Bayer mit elf Treffern den besten Angriff der Liga.
Revierderby auf Schalke
"Ich denke, dass in den nächsten Tagen die Anspannung steigt und sogar Gänsehaut aufkommt, weil wir einfach wissen, dass die Arena beben wird", so beschreibt Keeper Ralf Fährmann die Stimmung im Schalker Kader vor dem Revierderby gegen Borussia Dortmund. Im 85. Aufeinandertreffen der rivalisierenden Ruhrgebietsgrößen wollen die Schalker mit einem Sieg die Gesamtbilanz ausgleichen. Der BVB feierte bisher 30 Siege, für die Königsblauen stehen 29 Erfolge zu Buche. "Wir müssen von der ersten Sekunde an hochkonzentriert sein", betont Fährmann, "so wie in den Spielen gegen Bremen, Chelsea oder die Bayern."
Vergiftete Atmosphäre in Stuttgart
Inwieweit sich die Verantwortlichen des VfB Stuttgart schon mit dem kommenden Gegner Hannover 96 auseinander gesetzt haben ist nicht bekannt. Schließlich gibt es genug interne Baustellen im Verein in diesen Tagen. Als wäre die englische Woche nicht schon Aufregung genug wurde Sportvorstand Fredi Bobic wegen Erfolglosigkeit entlassen. Es folgte ein couragierter Auftritt der Schwaben beim BVB, der trotz Führung nur in ein 2:2-Unentschieden mündete. Folgerichtig sah VfB-Trainer Armin Veh darin noch keinen sportlichen Neuanfang.
Ebenfalls keine spektakuläre Leistungssteigerung erwartet auch Dirk Dufner, der Sportdirektor von Gegner Hannover 96. Er kritisiert den Rauswurf seines Amtskollegen Bobic scharf: "Es ist nicht damit getan, den Sportdirektor hinauszuwerfen - zu einer Zeit, in der es überhaupt nichts bringt. Das wird der Mannschaft jetzt sicher keinen Kick geben", sagte Dufner in einem Zeitungsinterview mit den Stuttgarter Nachrichten. Hannover kann mit breiter Brust in die Partie gehen. Die Niedersachsen liegen nach hervorragendem Saisonstart auf Rang drei der Tabelle.
Werder will so weitermachen
Am Samstag trifft außerdem der Überraschungsaufsteiger SC Paderborn auf Borussia Mönchengladbach. Im Abendspiel empfängt der VfL Wolfsburg die Nachbarn von Werder Bremen. Mit 13 Gegentreffern und Tabellenplatz 16 läuft es bei Werder alles andere als rund. Coach Robin Dutt lässt sich dennoch nicht aus der Ruhe bringen: "Wir spielen nicht so offensiv wie Leverkusen und nicht so defensiv wie Köln, sondern irgendwo in der Mitte und diesen Weg gehen wir weiter", erklärt er seine Marschroute. Komplettiert wird der Spieltag durch die Partien am Sonntag. Der FC Augsburg empfängt Hertha BSC und Schlusslicht Hamburger SV trifft auf Eintracht Frankfurt.