Kvitova wirft Muguruza raus
4. September 2017Petra Kvitova hat auf der schillerndsten aller Tennis-Bühnen für eine Überraschung und ihr vorläufiges Happy End gesorgt. Die zweimalige Wimbledonsiegerin aus Tschechien, die im Dezember 2016 Opfer einer brutalen Messerattacke geworden war, zog ins Viertelfinale der US Open ein und darf von ihrem ersten New-York-Titel träumen. Die Tschechin schaltete in einem hochklassigen Achtelfinale Garbine Muguruza mit 7:6 (7:3) und 6:3 aus. Die diesjährige Wimbledonsiegerin aus Spanien verpasst damit das Viertelfinale und gleichzeitig die Chance, an die Spitze der Weltrangliste zu klettern.
Für Kvitova setzt sich dagegen ihr großartiges Comeback fort. Die Linkshänderin war am 20. Dezember 2016 in ihrem Apartment im tschechischen Prostejov überfallen und von einem bislang nicht gefassten Einbrecher mit einem Messer schwer an der Schlaghand verletzt worden. Es folgte eine vierstündige Operation, bei der Schädigungen an fünf Sehnen und zwei Nervensträngen behoben wurden. "Ich bin einfach nur glücklich. Nach meiner Rückkehr genieße ich jeden dieser Momente noch mehr", sagte sie nach dem Match.
Kvitova trifft am Dienstag auf Venus Williams. Die 37-jährige US-Amerikanerin, Flushing-Meadows-Gewinnerin von 2000 und 2001, hatte sich mit 6:3, 3:6, 6:1 gegen Carla Suarez Navarro aus Spanien durchgesetzt.
Scharapowa und Görges scheiden aus
In einem weiteren Duell um den Sprung ins Semifinale stehen sich die Lettin Anastasija Sevastova und Sloane Stephens aus den USA gegenüber. Sevastova hatte die russische Wildcard-Inhaberin Maria Scharapowa mit 5:7, 6:4 und 6:2 ausgeschaltet. "Ich nehme trotzdem viele positive Dinge mit. Ich habe gemerkt, wie mir dieser Wettkampf auf Grand-Slam-Niveau gefehlt hat", betonte Dopingsünderin Scharapowa nach ihrer ersten Major-Teilnahme seit Januar 2016.
Stephens hatte sich mit 6:3, 3:6 und 6:1 gegen Julia Görges durchgesetzt. Damit ist auch die letzte im Turnier verbliebene deutsche Spielerin ausgeschieden. Görges zeigte sich aber trotz der Niederlage nicht ganz unzufrieden: "Ich werde das Positive der letzten Wochen mitnehmen, es war wieder ein großer Schritt nach vorne", sagte die 28-Jährige, die wieder in die Top 30 der Welt zurückkehren wird.
Zverev gegen Querrey chancenlos
Eine schmerzhafte Niederlage gab es auch für Mischa Zverev: Der ältere der beiden Zverev-Brüder blieb in New York beim einseitigen 2:6, 2:6, 1:6 gegen den starken US-Amerikaner Sam Querrey überraschend völlig ohne Chance. Damit verpasste der 30-Jährige sein zweites Grand-Slam-Viertelfinale in diesem Jahr.
Nach nur 76 Minuten war Zverevs Aus gegen den Wimbledon-Halbfinalisten besiegelt. Querrey, der nun in der Runde der besten Acht auf den Südafrikaner Kevin Anderson trifft, sagte anschließend: "Ich denke, ich habe sehr gut gespielt. Ich hätte nicht viel besser machen können."
Zverev von Anfang an unter Druck
Zverev, der im Januar bei den Australian Open in Melboure erstmals in seiner Karriere das Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers erreicht hatte, stand gegen Querrey von Anfang an unter Druck. Gleich im ersten Aufschlagspiel flogen drei Passierbälle an dem Serve-and-Volley-Spieler vorbei. Nach nur sechs Minuten setzte sich der Bruder von Ausnahmetalent Alexander Zverev beim Stand von 0:3 auf seinen Stuhl. Nach 24 Minuten war der erste Satz weg.
Der 29-jährige Querrey glänzte neben seinen Passierbällen vor allem mit einer hohen Quote an ersten und präzisen Aufschlägen und ließ im gesamten Spielverlauf nicht eine Breakchance zu. Der zweite Satz begann etwas ausgeglichener, war aber mit dem Serviceverlust des Deutschen zum 2:4 entschieden. Zverev war allerdings auch von einer Verletzung an der Schulter des linken Schlagarms gehandicapt. Deshalb musste er sich während der Partie vor 23.771 Zuschauern zweimal behandeln lassen.
Damit hat von den in New York im Hauptfeld gestarteten deutschen Profis nur noch Philipp Kohlschreiber die Chance, in die Runde der letzten Acht einzuziehen. Der an Position 32 gesetzte Augsburger spielt an diesem Montag allerdings gegen Major-Rekordgewinner Roger Federer, der gegen Kohlschreiber eine Bilanz von 11:0 Siegen vorweisen kann.
uh/asz/stu (dpa, sid)