Kämpfe in Mexiko nach Festnahme von Drogenboss
5. Januar 2023Nach der Festnahme eines Sohns des inhaftierten Drogenbosses Joaquín Guzmán (genannt "El Chapo") ist es im Nordwesten von Mexiko zu Kämpfen zwischen mutmaßlichen Bandenmitgliedern und Sicherheitskräften gekommen. Kriminelle stellten in der Stadt Culiacán Busse und Lastwagen auf den Straßen quer und steckten die Fahrzeuge in Brand. Zahlreiche Schüsse waren zu hören.
Angesichts der Auseinandersetzungen rief Gouverneur Rubén Rocha Moya die Menschen in Sinaloa auf, in ihren Häusern zu bleiben. Schulen, öffentliche Gebäude und der Flughafen von Culiacán wurden geschlossen. Die US-Botschaft in Mexiko riet von Reisen nach Sinaloa ab.
Zuvor hatten Soldaten Ovidio Guzmán festgenommen, wie Verteidigungsminister Luis Cresencio Sandoval bestätigte. Guzmán hatte nach der Verhaftung seines Vaters einen Teil des Sinaloa-Kartells übernommen und gilt als einer der wichtigsten illegalen Händler des Opioids Fentanyl in dem mittelamerikanischen Land.
Tonnenweise Methamphetamin
Nach Einschätzung der US-Behörden betreibt der Kartellchef eine Reihe von Labors zur Herstellung von Methamphetamin und soll dort pro Monat zwischen 1,5 und 2,5 Tonnen der Droge herstellen. Zudem soll er Morde an Informanten, Rivalen und einem Sänger, der nicht auf seiner Hochzeit singen wollte, befohlen haben.
Gemeinsam mit seinen Brüdern lieferte er sich immer wieder Auseinandersetzungen mit rivalisierenden Gruppen innerhalb des Sinaloa-Kartells. Ovidio Guzmán war 2019 bereits einmal festgenommen worden. Wenig später hatte Präsident Andrés Manuel López Obrador seine Freilassung angeordnet, um schwere Kämpfe zwischen Kriminellen und Sicherheitskräften zu stoppen.
Fünf Millionen Dollar Kopfgeld
Medienberichten zufolge wurde Guzmán junior in eine Militärbasis in Mexiko-Stadt gebracht. Das US-Außenministerium hatte ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar (4,7 Millionen Euro) auf ihn ausgesetzt. Ein Gericht in Washington erhob bereits 2018 Anklage wegen Drogenschmuggels gegen ihn.
Sein Vater, "El Chapo", war einer der mächtigen Drogenhändler der Welt. Der frühere Chef des Sinaloa-Kartells schmuggelte tonnenweise Kokain und Heroin in die USA und verdiente damit Milliarden. Zudem soll er für bis zu 3000 Morde verantwortlich gewesen sein. Zweimal brach er aus Hochsicherheitsgefängnissen in Mexiko aus. Nach seiner letzten Festnahme wurde er in die USA ausgeliefert und dort zu lebenslanger Haft verurteilt.
jj/qu (dpa, afp, ap)