Saudische Vermittlung
29. Januar 2007Ein Treffen in der heiligen Stadt Mekka in Saudi-Arabien soll den blutigen innerpalästinensischen Konflikt beenden. Bei einem Dringlichkeitstreffen in der Großen Moschee sollten die Meinungsverschiedenheiten in neutraler Umgebung ohne Einfluss von außen diskutiert werden, zitierte die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA am Sonntag (29.1.2007) aus einem Brief des Monarchen. Hamas und Fatah nahmen die Einladung zu dem Treffen an, für das es aber noch keinen Termin gibt.
Ein Mitglied der Exil-Führung der Hamas in Syrien, Mohammed Nassal, sagte der dpa am Sonntag, er glaube, dass die Initiative helfen könne, die Krise in den Palästinensergebieten zu überwinden. "Wir begrüßen jede Einladung, die zu einem Abkommen führen und das Blutvergießen und die Zusammenstöße in den Palästinensergebieten beenden könnte", sagte Nassal. Ein Sprecher des palästinensischen Außenministeriums erklärte, die Regierung begrüße die großzügige Haltung Saudi-Arabiens. Ein Berater von Präsident Mahmud Abbas sagte, die Fatah sei bereit für ein solches Treffen. Fatah-Sprecher Achmed Abdul Rahman sagte in Ramallah, seine Organisation begrüße diese "edle Geste aufs Wärmste".
Kämpfe dauern an
Die Kämpfe zwischen militanten Mitgliedern der beiden Organisationen dauerten in der Nacht zum Montag an. Fatah-Kämpfer erschossen am frühen Morgen in Gaza ein Mitglied der Hamas-Sicherheitstruppe. Am Sonntagabend wurden ein Sohn und ein Neffe des Kommandeurs der Fatah-Truppe Präventive Sicherheit in Gaza entführt. Sicherheitschef Chamis Adschus sagte der Nachrichtenagentur AP, die Entführer seien Hamas-Mitglieder. "Sie missbrauchen Kinder in diesem Streit", sagte er. Ein Hamas-Sprecher wies die Darstellung des Kommandeurs als Propaganda zurück. Die Organisation habe nichts mit der Entführung zu tun. Vor dem Hauptsitz der Präventiven Sicherheit gingen Hamas-Kämpfer in Stellung und drohten mit einem Angriff. In Chan Junis wurden nach Angaben von Krankenhausmitarbeitern am Sonntagabend ein Hamas-Kämpfer und ein weiterer bewaffneter Mann erschossen.
Erfolglose Gespräche
Mindestens 25 Menschen wurden seit Donnerstag bei Kämpfen zwischen Anhängern der beiden Organisationen im Gazastreifen getötet und 70 weitere verletzt, wie das Schiffa-Krankenhaus am Sonntag mitteilte. "Was zurzeit im Land unserer palästinensischen Brüder geschieht, dient nur den Feinden der islamischen und arabischen Nationen", hieß es in dem Brief Abdullahs. Zudem verunsichere es die internationale Gemeinschaft, die das gerechte Anliegen der Palästinenser respektiere.
Seit dem Wahlsieg der Hamas am 25. Januar 2006 und der Bildung einer Hamas-Regierung sind beide Gruppen in einen blutigen Machtkampf verstrickt. Abbas will Neuwahlen, sollte es keine Einigung auf eine Regierung der nationalen Einheit geben. Hamas lehnt dies jedoch ebenso ab wie eine Anerkennung des Existenzrechts Israels. Das Blutvergießen hatte ein Jahr nach dem Hamas-Wahlsieg einen neuen Höhepunkt erreicht.
Als Reaktion auf die neue Gewaltwelle setzten Hamas und Fatah ihre geplanten Gespräche über eine gemeinsame Regierung aus. Vor einer Woche hatte Abbas versucht, bei einem Treffen in Damaskus mit dem Chef des Hamas-Politbüros, Chaled Maschaal, den Streit zu entschärfen. Danach hieß es, weitere Treffen seien nötig. (stu)