Königsklasse mit deutschem Quartett
17. September 2013"Simply wunderbar", "Lichtjahre von den Rivalen entfernt" - so wurden in der abgelaufenen Saison die deutschen Champions League-Finalisten Bayern und Dortmund von der internationalen Presse gefeiert. Selten hat der deutsche Club-Fußball heller geglänzt. Jetzt müssen die deutschen Vereine den Beweis antreten, dass diese Leistungen kein Zufall waren. Neben dem BVB und Titelverteidiger München starten der FC Schalke 04 und Bayer Leverkusen in die Königsklasse. Damit sind zum ersten Mal seit zwölf Jahren wieder vier Bundesliga-Teams im Wettbewerb.
Moskau - erste Stufe oder Stolperstein?
Nach den famosen Auftritten in der vergangenen Saison sind alle bemüht, die Erwartungen zu dämpfen. Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke warnte: "Man kann nicht jedes Jahr ins Halbfinale kommen, schon gar nicht als Borussia Dortmund." Bayern-Keeper Manuel Neuer betonte: "Es ist ein langer und harter Weg." Den ersten Schritt wollen die Münchner an diesem Dienstag (17.09.2013) beim Heimspiel gegen ZSKA Moskau gehen. "Auch im vergangenen Jahr haben wir den Grundstein für den Erfolg schon in der Gruppenphase gelegt", erklärte Mittelfeldspieler Toni Kroos mit Blick auf die Partie gegen den Tabellenführer der russischen Liga.
Moskau hat den besten Saisonstart seit über 20 Jahren hingelegt und ist schon seit Mitte Juli wieder im Pflichtspielbetrieb. "Sie sind in dieser Phase schon in Topform", warnte deshalb Coach Pep Guardiola. Bei den Bayern dagegen ist vor dem Start in den Wettbewerb mächtig was los. Sportdirektor Matthias Sammer hatte die angeblich laxe Einstellung seiner Profis hart kritisiert. Im Gegenzug wurde Sammer von Vereinspatron Uli Hoeneß gerüffelt, er schieße "übers Ziel hinaus".
Junge Leverkusener in Old Trafford
Mit einer harten Nuss beginnt das Millionenspiel Champions League für Bayer Leverkusen. Der Werksclub muss ebenfalls an diesem Dienstag bei Manchester United antreten. "Sie sind der Top-Favorit, wir sind der Außenseiter", sagte Kapitän Simon Rolfes, "jetzt geht es darum, internationale Klasse zu zeigen". Die werden Rolfes und seine Kollegen in der Leverkusener Defensive brauchen, beim Kräftemessen mit Stars wie Wayne Rooney und Robin van Persie. Der Erfahrungsvorsprung von Manchester ist jedenfalls enorm: Ganze 107 Champions-League-Spiele können für alle Spieler des Leverkusener Kaders notiert werden. Bei United hat alleine Ryan Giggs 134 mal in der Königsklasse gespielt. Bei Bayer fehlt zudem der verletzte Gonzalo Castro, auch der Einsatz von Jens Hegeler und Lars Bender ist fraglich.
Tabellenführer-Duell in Italien
Die Revierclubs FC Schalke 04 und Borussia Dortmund starten am Mittwoch (18.09.2013) in die Königsklasse. Auf die Dortmunder wartet gleich zum Auftakt ein Top-Duell. Der Bundesliga-Spitzenreiter reist zum SSC Neapel, dem Tabellenführer der Serie A. "Eine richtige Hausnummer", befand Sportdirektor Michael Zorc, "Neapel ist mittlerweile die zweite Kraft in Italien". Neapels neuer Trainer Rafael Benitez geht selbstbewusst in die Partie: "Wir besitzen genug Qualität, um jeden Gegner schlagen zu können - auch den Gruppenfavoriten aus Dortmund."
BVB-Revierrivale Schalke 04 geht mit einem Heimspiel gegen Steaua Bukarest ins Rennen. Sportvorstand Horst Heldt machte aus seiner Erwartungshaltung keinen Hehl: "Das müssen wir gewinnen, wenn wir die Gruppenphase überstehen wollen." Der gute Einstand von Kevin-Prince Boateng, der das schlecht in die Saison gestartete Team zu zwei Siegen führte, macht Mut. "Das gibt Selbstvertrauen", sagte Angreifer Adam Szalai, der erstmals die große europäische Bühne betritt: "Mit der Champions League geht für mich ein Traum in Erfüllung."