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Künstler für faire Wahlen in Malawi

18. Mai 2009

In Malawi werden am Dienstag (19.05.2009) ein neuer Präsident und ein neues Parlament gewählt. Viele malawische Künstler haben sich vor der Abstimmung für faire, freie und friedliche Wahlen engagiert.

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Malawis sitzen unter einem Baum (Foto: dpa)
Malawi wählt einen neuen Präsidenten und ein neues ParlamentBild: picture-alliance/ dpa/dpaweb

Menschengemurmel und lauter Gesang erfüllen die Umgebung rund um den großen Platz neben dem Fußballstadion in Blantyre. Rund 300 Menschen haben sich dort versammelt: Sie wollen "Für den Frieden singen und für friedliche Wahlen werben", sagen die Teilnehmer. Namhafte Künstler des ganzen Landes haben zu dieser Kundgebung in Blantyre aufgerufen, Malawis größter Stadt im Süden des Landes.

Die meisten Teilnehmer stehen vor einer Bühne, auf der verschiedene Bands und Theatergruppen auftreten. Andere umringen drei Meter hohe Puppen aus Pappmaché, die mit ihren langen Nasen und den wilden Bemalungen an Karnevalsfiguren erinnern. An einer Puppe baumelt ein Schild: "Nein zu Korruption. Für faire Wahlen." Das ist auch das Signal, das von der Veranstaltung ausgehen soll.

Buntes Treiben für friedliche Wahlen

"Mit dieser Veranstaltung feiern wir Frieden und Freiheit in Malawi", so Organisator William le Cordeur. Dabei werde das Augenmerk in diesem Jahr ganz besonders auf die Wahlen gelegt. Mit Tanz, Gesang und Puppen versuchen die Organisatoren, die Leute dazu zu bringen, friedlich zu bleiben und von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Hintergrund sind die politischen Unruhen in anderen afrikanischen Ländern wie Simbabwe, Kenia oder auch Südafrika.

Bakili Muluzi (Foto: dpa)
Bakili Muluzi sorgte vor den Wahlen für ÄrgerBild: picture-alliance / dpa

William le Cordeur ist sich sicher, dass die Wahlen friedlich verlaufen werden - auch wenn es bereits Störfeuer gab. Bakili Muluzi, der ehemalige Präsident Malawis, hatte angekündigt, erneut für das Amt kandidieren zu wollen, obwohl er bereits zwei Amtsperioden hinter sich hat. Laut Verfassung ist eine dritte Amtszeit aber nicht möglich. Damit sorgte er im Regierungslager von Präsident Bingu wa Mutharika für Ärger. Schließlich war es Muluzi, der seinen damaligen Wunschnachfolger Mutharika aufgebaut hatte.

Zuversichtliche Stimmung trotz schwieriger Lage

Die Streitigkeiten seien kein Problem, sagt Clement Twaya, Musiker aus Blantyre, solange jeder am Ende das Wahlergebnis respektiere – Sieger und Verlierer. "Keiner soll hinterher sagen: Eigentlich bin ich der Führer, eigentlich sollte ich das Land regieren", fordert Twaya. Eine solche Haltung führe nur zu Streit und zu Auseinandersetzungen.

Bingu wa Mutharika (Foto: dpa)
Malawis Noch-President Bingu wa Mutharika kandidiert erneutBild: picture-alliance / dpa

Neben dem aktuellen Präsidenten Mutharika tritt noch John Tembo als Kandidat an. Er wird von Muluzi unterstützt und gilt als ernsthafter Herausforderer. Den weiteren fünf Kandidaten werden keine Chancen eingeräumt. Wichtig sei, dass sich alle an die demokratischen Regeln hielten, betont William le Cordeur und zeigt auf einen Umzugswagen, der wie ein Schiff gestaltet ist. Das Schiff symbolisiere den Machtkampf innerhalb der Regierung - die politischen Leitfiguren balgen sich um das Steuerrad. "Doch irgendwann raufen sich die Führer zusammen und einigen sich darauf, wer die Leitung übernimmt und wie man das Schiff gemeinsam manövrieren kann", sagt Cordeur.

Künstlerischer Einsatz nach blutiger Vergangenheit

Wahlen ohne Gewalt ist auch das Credo von Smith Likongwe, Vorsitzender der Vereinigung der malawischen Nationaltheater. Er denkt dabei an die blutige Vergangenheit seines Landes. Viele Freiheitskämpfer sind für die Unabhängigkeit Malawis im Kampf gegen die britischen Kolonialherren gefallen. "Wir sind jetzt ein freies Land und sollten es auch weiterhin bleiben, ohne dass wir unnötig Blut vergießen. Die Leute, die im Freiheitskampf für uns gestorben sind, haben ihr Leben gelassen, es ist sinnlos, dass nochmals Menschen dafür sterben."

Auch Schauspieler Precious Denya setzt sich dafür ein, dass diese Botschaft bei allen ankommt. Er sieht sich als Vorbild und die Kundgebung als Auftaktveranstaltung für das, was kommen muss. Nämlich die malawische Bevölkerung für die Wahlen wachzurütteln. "Wir als Schauspieler, als Künstler, wir sind das Sprachrohr für die einfachen Menschen. Wir sind da, um für sie zu kämpfen und zu sprechen", beschreibt Precious Denya seine Aufgabe. "Wir erweitern ihr Bewusstsein!"

Autor: Peter Koppen

Redaktion: Christine Harjes