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Löw kontert Wagner-Kritik scharf

18. Mai 2018

Bundestrainer Joachim Löw lässt sich noch lange nicht alles gefallen. Den Vorwurf Sandro Wagners, man dürfe im DFB-Team seine Meinung nicht offen sagen, weist er zurück. Und wählt dabei drastische Worte.

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Freundschaftsspiel Deutschland Brasilien Löw
Bild: picture-alliance/AP/M. Sohn

Nach außen wirkte er ganz ruhig, doch in ihm musste sich eine gehörige Wut und vielleicht auch etwas Enttäuschung über die Aussagen des nicht berücksichtigten Sandro Wagner angestaut haben. Der sonst so "nette" Bundestrainer Joachim Löw wies die Kritik des zurückgetretenen Fußball-Nationalspielers knallhart zurück. "Ich empfinde es als Kritik gegenüber seinen Kollegen, die auch spielen. Er stellt manche dar, die bei uns schon ewig spielen, die zu den Führungsspielern gehören, als wären sie ausgemachte Vollidioten", sagte Löw am Freitag am Rande einer Veranstaltung der "Bild"-Zeitung in Berlin: "Als ob sie nur deswegen bei uns sind, weil sie nicht ihre Meinung sagen."

Wagner war direkt nach seiner ausgebliebenen Nominierung für die WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) zurückgetreten - nach gerade einmal acht Länderspielen. Dabei erhob er indirekt den Vorwurf, Löw akzeptiere nur Ja-Sager. "Für mich ist klar, dass ich mit meiner Art, immer offen, ehrlich und direkt Dinge anzusprechen, anscheinend nicht mit dem Trainerteam zusammenpasse", hatte Wagner gesagt. Schon am Freitagmorgen hatte Uli Hoeneß, der Präsident des FC Bayern, das kommentiert und gesagt: "So böse hätte er jetzt nicht unbedingt reagieren müssen."

Zu großes Selbstbewusstsein?

"Ich kann ein Stück weit nachvollziehen, dass er enttäuscht ist, das ist ja klar", betonte Löw, fügte aber hinzu: "Ich finde seine Reaktion ein bisschen überzogen. Jeder, der uns kennt, weiß, wie wir die Spieler immer anhalten, ihre Meinung zu sagen, offen und ehrlich zu sein, uns kritisch gegenüberzutreten. Diese Dinge werden bei uns groß geschrieben."

Wagner war erst im Winter aus Hoffenheim zum FC Bayern gewechselt, unter anderem, um seine WM-Chancen zu erhöhen. Vor einigen Wochen hatte er verkündet, er sei bei der WM sicher dabei und hatte damit sein bekannt großes Selbstbewusstsein ein weiteres Mal unter Beweis gestellt. Zu viel Selbstbewusstsein für Löw? Möglicherweise! Fakt ist: Statt Wagner fahren nun Mario Gomez, Timo Werner und Nils Petersen mit ins Trainingslager der DFB-Elf nach Südtirol.

asz/sn (dpa, sid)