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Lafontaine verzichtet auf Fraktionsvorsitz

9. Oktober 2009

Oskar Lafontaine hat überraschend auf eine erneute Kandidatur für den Fraktionsvorsitz der Linken im Bundestag verzichtet. Der frühere SPD-Politiker wird damit seinem Ruf gerecht, immer gut für einen Rückzieher zu sein.

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Gutgelaunt steht Linksparteichef Oskar Lafontaine (M.) am Freitag (09.10.2009) in Rheinsberg (Brandenburg) in der Mittagspause beim Fototermin der Bundestagsfraktion der Linken zwischen der Bundestagsabgeordneten Petra Pau und dem bisherigen Co-Fraktionschef Gregor Gysi (Foto: dpa)
Lafontaine (M.) mit Abgeordneten der Linksfraktion beim FototerminBild: dpa

Zehn Jahre nach seinem plötzlichen Rücktritt als SPD-Chef und Finanzminister überraschte Oskar Lafontaine am Freitag (09.10.2009) die Linkspartei bei ihrer konstituierenden Fraktionssitzung im brandenburgischen Rheinsberg mit dem Verzicht auf eine erneute Kandidatur. Die Partei traf sein Rückzug offensichtlich unerwartet. Denn sein bisheriger Co-Fraktionschef Gregor Gysi wurde zum alleinigen Vorsitzenden gewählt. Erst in einer Nachwahl soll in einigen Monaten noch eine Frau zur Co-Vorsitzenden bestimmt werden.

Oskar Lafontaine unterhält sich mit Gregor Gysi (Foto: dpa)
Lafontaine (l.) mag nicht mehr mit Gregor Gysi die Fraktion lenkenBild: dpa

Erklärungen und ein Dementi

Er wolle sich künftig auf sein Amt als Parteivorsitzender konzentrieren, teilte Lafontaine mit. Sein Bundestagsmandat werde er aber behalten. An dem Gerücht, dass er sich künftig mehr im Saarland engagieren werde, sei nichts dran. Dort war die Linke mit Lafontaine als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl Ende August auf gut 21 Prozent der Stimmen gekommen. Sie hat damit erstmals die Chance auf eine Regierungsbeteiligung in einem der alten Bundesländer. Sollte es zu einem Regierungsbündnis von SPD, Linkspartei und Grünen im Saarland kommen, wäre das bundesweit die erste Koalition dieser Art.

Seine Entscheidung habe etwas mit der Notwendigkeit zu tun, die Partei langfristig aufzustellen, sagte der 66-Jährige weiter. "Jahrelang hat man thematisiert, was für ein machtbesessener Mensch ich bin." Künftig sollten sowohl die Frauenquote als auch der Ost-West-Proporz berücksichtigt werden.

Pläne mit Pau

Die Fraktion entschied sich bei ihrem Treffen in Rheinsberg zudem dafür, Petra Pau erneut für das Amt der Bundestagsvizepräsidentin zu nominieren. Erste Parlamentarische Geschäftsführerin bleibt Dagmar Enkelmann.

Autor: Martin Schrader (mit dpa)

Redaktion: Oliver Samson