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Lateinamerika gemeinsam gegen Zika

4. Februar 2016

Die Gesundheitsminister der südamerikanischen Staaten Mercosur haben sich auf einen Aktionsplan zur Bekämpfung des Zika-Virus geeinigt. In Florida sorgen neue Infektionsfälle für Berunruhigung.

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Bekämpfung der Aedes-Moskitos mit Insektiziden in Rio de Janeiro (Foto: dpa)
Bekämpfung der Aedes-Moskitos mit Insektiziden in Rio de JaneiroBild: picture-alliance/dpa/M. Sayão

Bei einem Krisentreffen in Montevideo beschlossen die Gesundheitsminister der südamerikanischen Staaten sowie ihre Amtskollegen aus Mexiko, Costa Rica und der Dominikanischen Republik neben einer besser abgestimmten Gesundheitspolitik unter anderem Aufklärungskampagnen für die Bevölkerung.

Zudem wollen die die Staaten die wissenschaftlichen Verfahren zur Identifizierung des Virus vereinheitlichen und den Kampf gegen den Überträger, die Mücke Aedes aegypti, über Grenzen hinweg führen. "Es gibt weder magische Lösungen noch einfache Antworten", erklärte Uruguays Gesundheitsminister Jorge Basso.

Zika-Konferenz der südamerikanischen Staaten in Montevideo /Foto: abaca/AA)
Zika-Konferenz der südamerikanischen Staaten in MontevideoBild: picture alliance/abaca/AA

Gefahr für Schwangere

Die Direktorin der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation OPS, Carissa Etienne, sagte nach dem Treffen in Montevideo. insbesondere die Geschwindigkeit, mit der sich das vor allem für Schwangere gefährliche Zika-Virus ausbreite, sei beunruhigend. Nach ihren Angaben sind bereits 26 Länder auf dem Subkontinent betroffen, bis Ende 2016 werde mit einem Anstieg der Krankheitsfälle auf vier Millionen gerechnet. Zu Angaben aus den USA, wonach das Zika-Virus auch durch Sexualkontakte übertragen werden könne, äußerten sich Etienne zurückhaltend. "Wenn dies bestätigt wird, wird das dem Problem eine ganz neue Dimension geben", sagte sie.

WHO ruft Gesundheitsnotstand aus

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte wegen Zika am Montag den globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Das Virus steht in dem Verdacht, Schädelfehlbildungen bei Embryonen auszulösen. Die Babys kommen mit zu kleinen Köpfen auf die Welt; eine geistige Behinderung ist meist die Folge. Normalerweise führen Zika-Infektionen nur zu grippeähnlichen Symptomen.

Die Mücke Aedes aegypti überträgt das Zika-Virus (Foto: Reuters)
Die Mücke Aedes aegypti überträgt das Zika-VirusBild: Reuters/J. Saldarriaga

Brasilien, das am stärksten betroffene Land mit bis zu 1,5 Millionen Zika-Erkrankungen, bot den Nachbarländern unter anderem die Ausbildung von Sanitätern an. Auch soll internationale Hilfe angefordert werden. Der brasilianische Gesundheitsminister Marcelo Castro teilte in Montevideo mit, sein Land habe bereits eine Zusammenarbeit mit der US-Gesundheitsbehörde CDC vereinbart, um unter anderem die Entwicklung eines Impfstoffes zu fördern.

Auch die Staaten Zentralamerikas wollen der Verbreitung des Zika-Virus mit einem Aktionsplan entgegentreten. Darauf hätten sich in einer Telefonkonferenz die Minister aus ganz Zentralamerika einschließlich von Belize und Panama geeinigt, teilte der guatemaltekische Gesundheitsminister Alfonso Cabrera vor Journalisten mit. Ziel sei es vor allem, schwangere Frauen besser vor einer Infektion zu schützen. Eine der vordringlichsten Maßnahmen sei das Ausräuchern der Brutstätten von Moskitos.

Der US-Bundesstaat Florida hat derweil wegen des Auftretens des Zika-Virus in vier Counties den medizinischen Notstand ausgerufen. In den Landkreisen waren neun Fälle von Zika-Infektionen Viren bekanntgeworden, alle Patienten hatten sich bei Reisen in betroffene Gebiete infiziert. "Obwohl alle neun Fälle von Auslandsreisen stammen, müssen wir vorbereitet sein und eine Ausbreitung verhindern", sagte Gouverneur Rick Scott.

wl/gri (dpa, afp)