Lebenslänglich für Muslimbrüder-Chef
28. Februar 2015Die Führungsriege der Muslimbruderschaft in Ägypten muss lebenslänglich ins Gefängnis. Neben dem Chef der Organisation, Mohammed Badi (Artikelbild), erhielten auch seine beiden Stellvertreter Chairat al-Schatir und Raschad al-Bajumi sowie Ex-Parlamentspräsident Saad al-Katatni und weitere ranghohe Mitglieder der Muslimbrüder lebenslange Haftstrafen. Badie ist in zwei anderen Verfahren bereits zum Tode und zu lebenslang verurteilt worden. Außerdem bestätigte das Strafgericht in Kairo zugleich die Todesurteile gegen vier weitere Islamisten.
Prozess um Tod von Demonstranten
Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die Angeklagten Ende Juni 2013 in Kairo für den Tod von Demonstranten verantwortlich waren. Damals kam es kurz vor dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi zu Protesten vor dem Hauptquartier der Muslimbrüder. Nach offiziellen Angaben starben neun Menschen. Mursi war einer der Anführer der Muslimbrüder. Seit dem Sturz Mursis im Sommer 2013 geht die Regierung hart gegen Islamisten vor. Die Muslimbruderschaft ist in Ägypten als Terrororganisation eingestuft.
Ägypten sieht Hamas als Terrorgruppe
Gleiches gilt ab sofort auch für die palästinensische Hamas. Ein Gerichtshof in Kairo erließ ein entsprechendes Urteil gegen die radikal-islamische Organisation. Die im palästinensischen Gazastreifen herrschende Hamas ist ein Ableger der Muslimbruderschaft.
Dasselbe Gericht hatte bereits im Januar die radikalen Kassam-Brigaden verboten. Die nun erfolgte Bewertung der gesamten Hamas als Terrorgruppe dürfte die Beziehungen Ägyptens zu der palästinensischen Organisation stark belasten. Aus Hamaskreisen verlautete, man werde Ägypten nicht länger als Vermittler im Konflikt mit Israel akzeptieren.
cw/sc (dpa, rtr, rtre, afpe)