LED statt Glühbirne
31. August 2012Der Kauf einer Lampe ist kompliziert geworden. Heute muss sich der Kunde mit der Lichtstärke Lumen, der Farbtemperatur Kelvin, der Lebensdauer, den Umwelteigenschaften beschäftigen. Dazu muss er auch noch gut rechnen, um die passende Lampe für den richtigen Einsatzzweck auszuwählen. Lampenkauf ist fast eine Wissenschaft geworden, die sich zudem rasant verändert. Auch viele Verkäufer blicken da nicht mehr durch.
LEDs sind Testsieger
In Deutschland hilft die Verbraucherzeitschrift "Test" beim Durchblick. Die Experten testen Halogenlampen, Kompaktstofflampen und LEDs und vergeben Schulnoten für die Lampen der verschiedenen Hersteller.
Die besten Noten bei den harten Dauertests bekommen inzwischen regelmäßig die Leuchtdioden, kurz LED. Sie sind umweltfreundlich, sehr langlebig, geben direkt nach dem Einschalten gutes Licht und verbrauchen im Vergleich zur alten Glühbirne bis zu 90 Prozent weniger Strom. Zwar sind sie in der Anschaffung derzeit noch teuer, doch dafür leben gute LEDs 25 Mal länger als Glühlampen. Nach Berechnungen von "Test" sind LED-Lampen bei häufigem Einsatz zu empfehlen und zusammen mit den effizienten Kompaktstofflampen das günstigste Leuchtmittel in Deutschland.
Gegenüber der Deutschen Welle gibt "Test"-Experte Michael Koswig aber auch zu bedenken, dass heute noch nicht alle LEDs ihr Versprechen halten. Einige LEDs waren in den vergangenen Tests auch mangelhaft. Erkennen kann man die Qualität beim Kauf allerdings nicht. Koswig empfiehlt, unabhängige Testberichte wie "test.de" zu lesen und bei Unterschreitung der angegebenen Lebensdauer "nicht zögern und die Lampe an den Hersteller zurückzugeben."
LEDs werden günstiger
Nach dem Siegeszug der LEDs in Handys, Autos und Fernsehern setzt die Industrie jetzt auf den Lampenmarkt. Die Leuchtmittel werden effizienter und günstiger. Jährlich sinken die Preise um rund 30 Prozent. Eine LED, die heute 20 Euro kostet, so die Prognose von McKinsey, ist im Jahr 2020 schon für unter 3 Euro zu haben. Dank des Preisverfalls werden die innovativen Birnen bald zum Massenprodukt, Experten prognostizieren dies schon für das nächste Jahr. In Japan, wo das Energiesparen nach der Atomkatastrophe von Fukushima eine Volksbewegung wurde, hat sich die LED schon durchgesetzt.
Gesundheitsgefahr durch Quecksilber
Die größte Auswahl bei den Energiesparlampen gibt es derzeit noch bei den sogenannten Kompaktstofflampen. Sie verbrauchen nur wenig mehr Energie als die LEDs, haben allerdings oft Verzögerungen beim Einschalten und ein schlechteres Licht als Glühbirne und LED. Problematisch ist in den Lampen das giftige Quecksilber. Bei einem Lampenbruch raten Experten deshalb, das Zimmer für 30 Minuten gut zu lüften und den Raum zu verlassen. Erst dann sollten alle Bruchstücke mit einem feuchten Tuch oder einem Klebeband gesammelt und als Sondermüll entsorgt werden. Bei Teppichböden raten Experten zudem noch, die Staubsaugerbeutel anschließend zu entsorgen.
Experten fordern von den Herstellern mehr Aufklärung über den Umgang mit quecksilberhaltigen Lampen, und auch an der geringen Recycling-Quote gibt es Kritik. Die meisten Privathaushalte in der EU entsorgen die Energiesparlampen nicht korrekt als Sondermüll.
Positive Bilanz
Die EU setzt das Glühlampenverbot zur Effizienzsteigerung seit 2009 um. Erst verschwanden die 100 Watt-Birnen aus den Regalen, dann 60 und 40 Watt, nun werden auch letzten 25 Watt-Glühbirnen aussortiert. Mit dem Glühlampenverbot will die EU den Stromverbrauch um ein Prozent senken. Dies entspricht einer Einsparung von zehn Kohlekraftwerken.
Trotz Kritik und Verbesserungsbedarf - die Gesamtbilanz des EU-Glühlampenverbots ist nach Einschätzung von Umweltverbänden und Verbraucherschützern für Umwelt und Verbraucher positiv. Durch die Energieeinsparung wird weniger Strom aus Kohlekraftwerken benötigt. Kohlekraftwerke setzen bei der Verbrennung große Mengen Quecksilber frei und sind damit weltweit die Hauptemittenten des Giftes.
Glühlampenverbote gibt es inzwischen in einigen Ländern weltweit. In den USA, Australien, Brasilien, die Philippinen, China und Indien sind entsprechende Maßnahmen geplant oder werden bereits umgesetzt.
OLEDs kommen
Eine weitere Alternative der Lichtgestaltung bieten organische Leuchtdioden, kurz OLED. Noch gibt es die organischen Leuchtdioden selten zu kaufen, und sie sind teuer. Experten sehen aber auch hier eine effiziente und interessante Lichtquelle mit viel Potential in der Zukunft.