Goretzkas Appell gegen Rassismus
22. März 2019Leon Goretzkas Botschaft war deutlich: Fremdenfeindlichkeit und Rassismus im Stadion geht gar nicht. "Ich komme aus dem Ruhrpott, wo man auf die Frage der Nationalität mit Schalke, Dortmund oder Bochum antwortet", sagte der 24 Jahre Nationalspieler, der in Bochum geboren wurde und als Fußballer über den VfL Bochum und den FC Schalke 04 Anfang dieser Saison zum Rekordmeister FC Bayern stieß: "Für uns ist Integration kein Thema, sondern Selbstverständlichkeit."
Keine Unterstützung
Goretzka war auf der Pressekonferenz der Nationalmannschaft vor dem EM-Qualifikationsspiel in Amsterdam gegen die Niederlande (Anstoß am Sonntag um 20.45 Uhr MEZ, ab 20.30 Uhr im DW-Audio-Livestream) auf einen Vorfall beim Testspiel in Wolfsburg gegen Serbien (1:1) angesprochen worden. Der Basketball-Journalist André Voigt, der das Spiel auf der Tribüne verfolgt hatte, hatte in einem emotionalen Video über rassistische Ausfälle dreier hinter ihm sitzender Besucher berichtet. Sie hätten fortwährend die Nationalspieler Leroy Sané und Ilkay Gündogan beleidigt und schließlich auch "Heil Hitler" gerufen. Besonders schockierend, so Voigt, sei für ihn gewesen, dass niemand auf der Tribüne ihn unterstützt habe, als er die drei Männer zur Rede gestellt habe.
Reus: "Wir stehen für Vielfalt"
"Ich habe mir das Video auch angeschaut", sagte Goretzka. "Es hat mich sehr bewegt, und die Szenen, die er beschrieben hat, haben mich entsetzt. Ich kann nur alle aufrufen, mit viel Mut dagegen vorzugehen und solche Leute in die Schranken zu weisen." Teamkollege Marco Reus verurteilte ebenfalls die verbalen Übergriffe. "Das ist eine Sache, die absolut nicht geht, wofür wir absolut nicht stehen", sagte der 29 Jahre alte Spielmacher. "Wir stehen für Vielfalt, die Hautfarbe ist egal."
Beschuldigte sagen bei Polizei aus
Die drei Stadionbesucher, um die es geht, haben sich nach Angaben eines Sprechers der Wolfsburger Polizei, inzwischen gemeldet und bei einer ersten Vernehmung den Vorfall aus ihrer Sicht geschildert. Sie seien zwischen 30 und 40 Jahre alt und kämen aus der Region Braunschweig, so der Sprecher. Die Ermittlungen dauerten an. Reinhard Grindel, der Präsident des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), kündigte eine Strafanzeige und mögliche Stadionverbote an.