Lesbos und die Flüchtlinge
Trotz des Abkommens mit der Türkei - auch heute noch kommen täglich Flüchtlinge auf Lesbos an. Einer von ihnen ist Ahmed al-Majeed. Der 27-Jährige führte in seiner Heimat Irak einen Buchladen, bis er vor den Kämpfern des so genannten Islamischen Staats nach Europa floh. Vor zwei Monaten erreichte er Lesbos, heute sagt er: "Wir Flüchtlinge werden hier behandelt wie Tiere, das ist einfach menschenunwürdig!" Das offizielle Flüchtlingslager ist völlig überbelegt, die hygienischen Verhältnisse spotten jeder Beschreibung. Doch auch in dem improvisierten Lager auf einer Wiese nebenan, wo Ahmed untergekommen ist, leiden die Menschen unter den schlechten Lebensbedingungen.
Die Einwohner von Lesbos sind aufgebracht, viele wollen nicht mehr hinnehmen, dass die Flüchtlinge auf der Insel bleiben, statt aufs Festland gebracht zu werden. Auch Stelios kann das nicht nachvollziehen, er ist Schäfer. Mehr als 40 seiner Tiere seien bereits von Flüchtlingen getötet worden, erzählt er, sie kämen nachts und auch Überwachungskameras seien da keine Hilfe. Selbst seine jahrhundertealten Olivenbäume blieben nicht verschont. Stelios und Ahmed sind sich einig: So kann es nicht weitergehen auf Lesbos.