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Syrische C-Waffen vor dem Aus

3. Juli 2014

Nach ihrer Verladung auf ein Spezialschiff werden Hunderte Tonnen giftiger Kampfstoffe in Kürze auf hoher See unschädlich gemacht. Damit wäre die Zerstörung des syrischen Chemiewaffenarsenals endgültig vollbracht.

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Ein Container wird in die Cape Ray verladen (Foto: Getty)
Bild: AFP/Getty Images

Ort der Aktion war die süditalienische Hafenstadt Gioia Tauro am Mittelmeer. Mehrere hundert Tonnen Senfgas und Vorläuferprodukte des Nervengases Sarin wurden von dem dänischen Frachter "Ark Futura" (Artikelbild) auf das US-Spezial-Schiff "MV Cape Ray" verladen, wie das Verteidigungsministerium in Washington bestätigte.

Fast 80 Container voll mit Kampfstoffen

Von dort werden die insgesamt 78 Container nun in internationale Gewässer transportiert und auf hoher See unschädlich gemacht. Bis zum Abschluss des Verfahrens werde es voraussichtlich aber noch einige Wochen dauern, erklärte das Pentagon.

Der dänische Frachter "Ark Futura" war von einem Kriegsschiff der italienischen Marine begleitet worden, ein Militärhubschrauber überwachte den Luftraum. Der Hafen war während der mehrstündigen Verladung an Bord der "Cape Ray" weiträumig abgesperrt, die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) überwachte den Ablauf.

Die "Ark Futura" hatte den syrischen Mittelmeerhafen Latakia am 23. Juni verlassen, um die Restbestände der chemischen Kampfstoffe außer Landes zu bringen. Die letzte Ladung entsprach nach Angaben der OPCW etwa acht Prozent der deklarierten Bestände. Die übrigen 92 Prozent der Chemiewaffen aus Syrien waren bereits in den vergangenen Monaten verschifft worden.

C-Waffen-Angriff 2013 als Wendepunkt

Die syrische Staatsführung hatte der Vernichtung der Kampfstoffe zugestimmt, nachdem die USA wegen eines Chemiewaffeneinsatzes im Sommer 2013 nahe Damaskus mit einem Militärangriff gedroht hatten. Bei der Sarin-Attacke in einem Vorort der syrischen Hauptstadt waren im August vergangenen Jahres 1400 Menschen getötet worden. Der Westen machte Präsident Baschar al-Assad dafür verantwortlich, Damaskus gab dagegen den Rebellen die Schuld.

Nach Bundeswehrangaben sollen die zum Schutz des Zerstörungsvorgangs auf offener See eingeteilte deutsche Fregatte "Augsburg" sowie ein weiteres Schutzschiff aus Italien noch an diesem Donnerstag im zentralen Mittelmeer auf die "Cape Ray" treffen. Dort soll dann im sogenannten Hydrolyseverfahren unter Einsatz von Wasser und verschiedener Chemikalien damit begonnen werden, die Giftgasbestände zu zerstören. Übrig blieben Reststoffe, die dann abschließend private Spezialfirmen entsorgen sollen.

haz/zam (afp, dpa)