Die Helmholtz-Gemeinschaft
20. Juli 2009Helmhotz-Forscher sind Nobelpreis verdächtig. Im vergangenen Jahr ging er etwa an Harald zur Hausen. Am Deutschen Krebsforschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft hat er herausgefunden, dass Gebärmutterhalskrebs durch Virusinfektionen ausgelöst wird. So konnten völlig neue Therapie-Ansätze entwickelt werden. Harald zur Hausen ist nicht der einzige Nobelpreisträger. Für ihre Ergebnisse wurden die Forscher der Helmholtz-Gemeinschaft schon mehrfach mit dem Nobelpreis belohnt.
Gebündeltes Expertenwissen für ein Tsunami-Frühwarnsystem
Auch auf das Seebeben vor ein paar Jahren in Südostasien, bei dem Tausende Menschen starben, reagierte die Helmholtz-Gemeinschaft. Im Auftrag der deutschen Bundesregierung entwickelte sie ein Tsunami-Frühwarnsystem. Mit rund 45 Millionen Euro wurde das Projekt unterstützt. Neun deutsche Forschungseinrichtungen waren an der Entwicklung beteiligt: "Dieses Expertenwissen in einem Projekt zu konzentrieren, gelingt eigentlich nur Helmholtz", sagt Jürgen Mlynek, der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft.
Neue Wege in der Therapie von Krankheiten
Die Helmholtz-Gemeinschaft gehört zu den wichtigsten Forschungsinstituten in Deutschland. Rund 28.000 Menschen arbeiten bei der Helmholtz-Gemeinschaft, 8000 von ihnen in der Wissenschaft. Ihr Auftrag ist es, bedeutende Fragen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu beantworten. Die Helmholtz-Gemeinschaft verfügt über ein Gesamtbudget von rund 2,8 Milliarden Euro. Mit dieser finanziellen Ausstattung finden die Mitarbeiter etwa neue Wege für die Therapie von Krankheiten oder fragen, wie die Energieversorgung nachhaltig gesichert werden kann: "Die Mission der Helmholtz-Gemeinschaft ist, dass wir mit langem Atem strategisch forschen", sagt Jürgen Mlynek. "Wir stemmen Projekte, die eine Universität oder ein kleineres Forschungsinstitut gar nicht bewältigen kann."
Nachwuchsförderung
Doch nicht nur etablierte Forscher haben die Chance, bei Helmholtz eigene Forschungsprojekte zu verwirklichen, auch rund 4000 Doktoranden forschen hier. Dass man dafür nicht immer einen geradlinigen Lebenslauf braucht, zeigt Ruslan Temirow. Der 35-Jährige stammt aus Russland, hat dort Physik und Mathematik studiert. Nach dem Studium wäre er gerne in der Forschung geblieben, das war aber wegen der schlechten Wirtschaftslage in seinem Heimatland nicht möglich.
Gute finanzielle Ausstattung und Forschungsinfrastruktur
An der Universität Bremen absolvierte er einen Master-Abschluss und seine Promotion und kam danach ans Forschungszentrum Jülich in der Nähe von Aachen, das Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft ist. Hier untersucht er heute die Verhaltensweise von Molekülen: "Die Ausstattung ist viel besser als an Universitäten", sagt Ruslan Temirov. "Man bekommt mehr Geld für die Forschung und kann auf eine bessere Infrastruktur zurückgreifen." Alles gehe viel schneller und effizienter: "An den Unis steht man mit seiner Forschung alleine da."
Helmholtz holt ausländische Nachwuchswissenschafter nach Deutschland
Die Chance, für die Helmholtz-Gemeinschaft zu arbeiten, bekommen nur die besten Nachwuchskräfte. Die Gemeinschaft bemüht sich ständig, kluge Köpfe aus dem Ausland zu gewinnen. "Wir rekrutieren international und sind dabei auch zunehmend erfolgreich", sagt Jürgen Mlynek. Die Helmholtz-Gemeinschaft versuche gezielt, gute Kräfte gerade auch aus dem Ausland anzulocken und gebe Post-Doktoranden die Chance, eine eigene Nachwuchsgruppe aufzubauen. Es dürfte nicht allzu schwer sein, den Nachwuchs mit dem Namen Helmholtz zu überzeugen.
Autorin: Britta Mersch
Redaktion: Svenja Üing